Davis Cup-Team droht nach Einzel-Pleiten das Aus
Stuttgart (dpa) - Auch der große Kampf von Philipp Kohlschreiber und des von Krämpfen geplagten Florian Mayer hat die deutschen Tennis-Herren nicht davor bewahrt, schon nach dem ersten Tag des Davis-Cup-Viertelfinales gegen Frankreich vor dem Aus zu stehen.
Nach den Niederlagen gegen den Vorjahresfinalisten in den beiden ersten Einzeln liegt die Auswahl von Team-Kapitän Patrik Kühnen mit 0:2 zurück. Nun muss sie das Doppel am Samstag gewinnen, um auf der Sandplatz-Anlage in Stuttgart die Chance auf das erste Halbfinale seit 2007 vor den abschließenden Einzel-Duellen zu wahren.
Der Bayreuther Mayer führte gegen die französische Nummer 2 Richard Gasquet schon mit 2:0-Sätzen, ehe ihn von der Mitte des dritten Satzes an Krämpfe in beiden Beinen plagten und er sein Match nach 3:32 Stunden noch mit 6:4, 6:4, 5:7, 3:6, 3:6 verlor. Danach musste sich auch Kohlschreiber gegen den Weltranglisten-7. Gael Monfils geschlagen geben. Der Augsburger unterlag der französischen Nummer 1 mit 6:7 (3:7), 6:7 (5:7), 4:6.
„Beide haben alles gegeben. Dass es trotzdem nicht gereicht hat, spricht für die Qualität der Franzosen“, sagte Kühnen. „Dass man nach zwei so knappen Matches 0:2 zurückliegt, ist bitter. Wir müssen schauen, dass wir im Doppel zurück in die Spur kommen.“
Mayer haderte derweil mit seinem Pech. „Ich habe super gespielt und hatte das Spiel im Griff. Es ist so bitter, weil ich noch nie im Leben Krämpfe hatte“, erklärte die deutsche Nummer 1. Der Weltranglisten-20. mutmaßte, dass „es vielleicht an der besonderen Anspannung im Davis Cup gelegen“ hatte. Er geht aber davon aus, dass er das vierte Einzel gegen Monfils spielen kann. Denn „ansonsten fühle ich mich körperlich gut“.
Der 27-Jährige spielte zunächst deutlich variabler als Gasquet. Dem Franzosen gelang zwar in den ersten beiden Sätzen jeweils ein Break. Doch der souverän auftretende Finalist vom ATP-Turnier in München konterte jedes Mal sofort mit einem Re-Break und ging mit 2:0 Sätzen in Führung. Im dritten Durchgang schlug Mayer sogar zum Matchgewinn auf. Nachdem er dann aber zwei Aufschlagspiele zu Null abgegeben hatte, konnte Gasquet verkürzen.
Der entscheidende Rückschlag für Mayer waren dann die Probleme in den Beinen, die ihn fortan stark behinderten. Zwar kämpfte er bis zum Ende nach Kräften und wehrte sogar zwei Matchbälle ab. Doch Gasquet verwandelte den dritten zum Sieg.
Im Anschluss gestaltete Kohlschreiber den ersten Satz gegen Monfils lange Zeit offen, zog im Tiebreak aber den Kürzeren. Auch im zweiten Durchgang des hochklassigen Duells musste sich der ebenbürtige 27-Jährige erst in einem weiteren Tiebreak geschlagen geben, ehe sich Monfils erst zum Ende hin souverän durchsetzte.
Auch die deutschen Zuschauer waren ihrem Team auf den nur gut zur Hälfte gefüllten Tribünen des 4100 Plätze großen Center Courts keine große Hilfe. Stattdessen bescherten die zahlreichen französischen Fans ihren „Les Bleus“ fast eine Heimatmosphäre.
Im Doppel müssen nun Christopher Kas und Philipp Petzschner gegen Michael Llodra und Jo-Wilfried Tsonga unbedingt die Oberhand behalten, damit die Mannschaft des Deutschen Tennis-Bundes (DTB) noch auf das Halbfinale hoffen kann. Ansonsten wären die beiden Einzel am Sonntag bedeutungslos.