Deutsche Tennis-Damen vor erfolgreicher Zukunft

Melbourne (dpa) - Der letzte Fed-Cup-Sieg einer deutschen Mannschaft liegt bereits fast 20 Jahre zurück. Auch in dieser Saison wird sich daran nichts ändern, gilt es für das Team um die neue Hoffnungsträgerin Andrea Petkovic doch erst einmal darum, in die Weltgruppe zurückzukehren.

Und doch sind die Aussichten im deutschen Damen-Tennis so verheißungsvoll wie seit 1992 nicht mehr, als Steffi Graf, Anke Huber und Barbara Rittner in Frankfurt am Main letztmals den Mannschaftswettbewerb für Deutschland gewannen. In Petkovic (23), Julia Görges (22), der lange verletzten Sabine Lisicki (21) und Angelique Kerber (23) hat Teamchefin Barbara Rittner gleich vier Spielerinnen, die ihre Zukunft noch vor sich haben. Hinzu kommt in Anna-Lena Grönefeld (25) eine Doppelspezialistin. Umso ärgerlicher war der Abstieg im vergangenen Jahr.

Die Mission Wiederaufstieg beginnt am 5./6. Februar mit der Partie im slowenischen Maribor, für die Rittner neben Petkovic, Görges und Grönefeld noch Tatjana Malek nominierte. „Wir fahren nach Maribor, um zu gewinnen“, betonte die Teamchefin. „Nach dem unglücklichen Abstieg im vergangenen Jahr wollen wir so schnell wie möglich zurück in die Weltgruppe. Alles andere als ein Sieg wäre da eine herbe Enttäuschung.“

Dass in Petkovic und Görges bei den Australian Open gleich zwei deutsche Spielerinnen für Furore sorgten, gibt Selbstvertrauen. Rittner traut beiden in naher Zukunft einen weiteren Sprung in der Weltrangliste zu. „Die Top 20 sind definitiv möglich. Sie blicken ja jeweils noch auf eine recht kurze Karriere zurück“, sagte die 37-Jährige, die die starken Vorstellungen ihrer beiden Schützlinge in Melbourne mit Genugtuung verfolgte. Petkovic wird in der nächsten Woche wohl erstmals unter den besten 25 auftauchen.

Für beide sollen die Erfolge „Down Under“ erst der Beginn eines Höhenfluges sein, der das deutsche Tennis in der Heimat wieder populär macht. „Ich liebe diesen Sport, schon seitdem ich ein kleines Kind bin. Es hat mir in der Seele weggetan, als dann nach Boris Becker und Steffi Graf das Interesse gesunken ist“, sagte Petkovic. Da bei den Herren kein neuer Star in Sicht ist, müssen die Damen in die Bresche springen, damit die gelbe Filzkugel in Zukunft auch im Fernsehen wieder öfter übers Netz fliegt.

In Serbien, wo ihre Verwandtschaft herkommt, können Tennisstars wie Novak Djokovic kaum alleine über die Straße gehen. Selbst sie wird dort erkannt. In Deutschland war das bis Ende des vergangenen Jahres nicht der Fall, da konnte sie in Frankfurt noch ganz gemütlich über die Zeil schlendern.

Mit weiteren Auftritten wie in Australien wird sich dies ändern, auch gute Leistungen im Fed Cup können dazu beitragen. „Die Nationalmannschaft ist für die jeweilige Sportart von großer Bedeutung“, sagte Rittner. „Wenn wir es schaffen, mal das Halbfinale oder gar Finale zu erreichen, wäre das für das deutsche Tennis fantastisch“, meinte die Teamchefin.

In Maribor werden Petkovic und Görges erstmals den Druck spüren, ihre Leistungen bestätigen zu müssen. Doch Petkovic bereitet dies keinen Kummer. „Ich freue mich auf das, was jetzt kommt“, sagte die Hessin vor ihrem Abflug aus Melbourne. „Ich bin erst am Beginn meiner Reise.“