Von Kerber bis Djokovic Die Favoriten der Australian Open

Melbourne (dpa) - Zum ersten Mal geht Angelique Kerber als die Nummer eins der Tennis-Welt in ein Grand-Slam-Turnier. Nach ihrem grandiosen Vorjahr startet die Titelverteidigerin am Montag als topgesetzte Spielerin und damit auf dem Papier als größte Favoritin in die Australian Open in Melbourne.

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Ihr Start in die neue Saison verlief jedoch unbefriedigend. Der genesenen Serena Williams erging es nicht besser. Gibt es beim ersten großen Turnier der Saison also wieder eine Überraschung bei den Damen? Wie sieht es bei den Herren mit dem deutschen Hoffnungsträger Alexander Zverev aus? Insgesamt sind jeweils sieben deutsche Herren und Damen dabei, nachdem sich auch Mona Barthel noch qualifizierte.

DIE FAVORITINNEN:

Angelique Kerber ist mit insgesamt nur einem Sieg bei den Turnieren in Brisbane und Sydney schwach ins neue Jahr gekommen. „Ich weiß, wie man Grand Slams gewinnt“, sagte die Norddeutsche dennoch selbstbewusst. Gegen Lessia Zurenko ist Kerber am Montagabend (09.00 Uhr MEZ) Favoritin, zumal die Ukrainerin zuletzt durch eine Viruserkrankung geschwächt war und deswegen auf das Halbfinale beim Turnier in Hobart verzichtete.

Für Serena Williams war beim Comeback nach dem frühzeitigen Saisonende wegen Schulterproblemen schon beim zweiten Auftritt in Auckland Schluss. In der Schweizerin Belinda Bencic wartet eine schwere Erstrundengegnerin auf die 35-jährige Amerikanerin, die mit ihrem 23. Grand-Slam-Einzeltitel Steffi Graf übertrumpfen würde. „Ich bin nicht hierher gekommen, um in der ersten Runde zu verlieren. Oder in der zweiten“, sagte die frisch verlobte Williams am Samstag.

WER HAT NOCH CHANCEN?

Eine Handvoll Spielerinnen hofft den großen Triumph. Die Polin Agnieszka Radwanska konnte beim Finale in Sydney gegen die Britin Johanna Konta aber nicht überzeugen und verlor. Die Rumänin Simona Halep ist ebenfalls noch ohne Grand-Slam-Titel. Eher infrage kommt dafür aber möglicherweise die Tschechin Karolina Pliskova, Kerbers Finalgegnerin bei den US Open. Die Slowakin Dominika Cibulkova, im Vorjahr Siegerin der WTA Finals gegen Kerber, stand in Melbourne schon im Endspiel.

DIE ÜBRIGEN DEUTSCHEN DAMEN:

Laura Siegemund, immerhin an Nummer 26 gesetzt, steht gegen die frühere Weltranglisten-Erste Jelena Jankovic vor einer schwierigen Aufgabe in Runde eins. Andrea Petkovic, Julia Görges, Annika Beck, Qualifikantin Mona Barthel und Carina Witthöft - mögliche Zweitrundengegnerin für Kerber - können für einige Siege sorgen.

DIE FAVORITEN BEI DEN HERREN:

Die Rolle ist klar vergeben: Novak Djokovic gewann das Turnier schon sechsmal, darunter auch im Vorjahr gegen Andy Murray. Der Schotte stand fünfmal im Endspiel und löste den scheinbar unantastbaren Serben im Vorjahr als Nummer eins der Welt ab. Nach der Trennung von Trainer Boris Becker startete Djokovic mit dem Finalsieg über Murray in Doha bestens ins neue Jahr, hat im Spanier Fernando Verdasco aber einen sehr unangenehmen Auftaktgegner. „Das ist kein Alptraumlos, aber sicher eine Herausforderung“, sagte Djokovic. Mit einem siebten Titel in Melbourne wäre er Rekordsieger - das motiviert zusätzlich.

WER HAT NOCH CHANCEN?

Der Schweizer Stan Wawrinka gewann in Australien schon und ist aktueller US-Open-Champion, der Kanadier Milos Raonic erreichte im Vorjahr das Endspiel in Wimbledon. Altmeister Roger Federer ist nach seiner halbjährigen Pause ebenso nur Außenseiter wie Rafael Nadal. Auch der Spanier hatte im vorigen Jahr mit Verletzungen zu kämpfen.

DIE DEUTSCHEN HERREN:

Alexander Zverev ist als Nummer 24 der Setzliste der größte Hoffnungsträger. Der Hamburger könnte in der dritten Runde auf Nadal treffen, der gegen Routinier Florian Mayer beginnt. Auch Dustin Brown gegen Raonic und Jan-Lennard Struff gegen den Österreicher Dominic Thiem stehen vor kaum lösbare Aufgaben. Mischa Zverev hat gegen den Spanier Guillermo Garcia-Lopez ebenfalls einen unangenehmen Gegner, danach würde wohl US-Aufschlagriese John Isner warten. Tommy Haas versucht es im Alter von 38 Jahren noch einmal, war aber ebenso wie Philipp Kohlschreiber in dieser Woche angeschlagen.