Djokovic als großer Favorit nach Paris - Nadal schwächelt
Rom (dpa) - Das größte Problem stellte für Novak Djokovic in Rom nicht irgendein Gegner dar, sondern der Korken der Champagner-Flasche bei der Siegerehrung.
Fast hätte sich der in diesem Jahr so dominante Serbe den Pfropfen am Sonntag nach seinem ungefährdeten 6:4, 6:3 gegen Roger Federer ins eigene Auge geschossen. Spötter behaupteten, mit Blick auf die am Sonntag beginnenden French Open könne sich die Nummer eins der Welt eben nur selbst stoppen.
„Diese Saison ist wahrscheinlich gemeinsam mit 2011 die beste meines Lebens“, sagte Djokovic nach seinem eindrucksvollen Triumph im historischen Foro Italico. Für den Schützling von Boris Becker war es bereits der fünfte Turniersieg in diesem Jahr. Nach dem Erfolg bei den Australian Open sicherte sich Djokovic auch die Titel bei den Masters-Events in Indian Wells, Miami, Monte Carlo und nun eben Rom.
Die Frage nach dem großen Favoriten beim zweiten Grand-Slam-Turnier der Saison in Roland Garros stellt sich daher nicht ernsthaft. Alles spricht dafür, dass Djokovic erstmals auf der roten Asche in der französischen Hauptstadt gewinnen und damit seinen persönlichen Grand Slam perfekt machen wird.
„Ich habe jetzt sehr viel Selbstvertrauen, spiele mit sehr viel Freude und Spaß. Ich hoffe, dass ich so weitermache“, sagte der große Dominator der Tennis-Tour. Nach ein paar ruhigen Tagen mit der Familie wird er sich auf den Weg nach Paris machen, wo er im vergangenen Jahr wie auch schon 2012 im Finale an Rafael Nadal gescheitert war. „Ich war schon mehrmals sehr nah dran“, sagte Djokovic. „Ich muss einfach in der Routine bleiben. Ich hoffe, das wird mich dorthin bringen, wo ich hin will.“
Doch von wem soll ihm überhaupt Gefahr drohen? Federer präsentierte sich in Rom zwar in guter Verfassung, im Endspiel gegen Djokovic stand der Schweizer aber von Beginn an auf verlorenem Posten. Und Rafael Nadal spielt seine schwächste Sandplatz-Saison seit vielen Jahren, von der Dominanz des mallorquinischen Kraftpaketes auf seinem absoluten Lieblingsbelag ist nicht mehr viel geblieben. In Rom war sogar Stanislas Wawrinka zu stark für den neunmaligen Paris-Champion.
„Ich werde so tief gesetzt sein wie noch nie zuvor in Roland Garros“, sagte Nadal nach seinem Viertelfinal-K.o. „Das bedeutet, dass ich schon früh auf sehr starke Gegner treffen kann.“ Doch trotz der ungünstigen Ausgangslage freut sich der Spanier auf den großen Sandplatz-Showdown unweit des Eiffelturms, der immer der Höhepunkt seiner Saison ist. „Ich weiß, dass ich da schon oft gewonnen habe. Ich werde auch dieses Mal mein Bestes geben“, sagte Nadal.
Herausforderer Nummer eins für Djokovic dürfte aber Andy Murray sein. Der Brite trumpft in diesem Jahr auf Sand ganz groß auf, gewann zunächst in München und dann in Madrid gegen Nadal. In Rom zog der Olympiasieger von 2012 früh wegen Erschöpfung zurück, um fit für Paris zu sein. Doch ob es für Djokovic reicht, darf bezweifelt werden.