Djokovic-Dominanz hält an - Williams düpiert Elite
Montreal (dpa) - Novak Djokovic ist mit einem Rekord in die Tennis-Historie eingegangen, Serena Williams hat das nächste Kapitel ihres erstaunlichen Comebacks geschrieben.
Dank des 6:2, 3:6, 6:4 über Mardy Fish (USA) im Finale des Masters-Turniers in Montreal schaffte es der Serbe, als erster Spieler fünf der bedeutendsten Turniere auf der ATP-Serie in einem Jahr zu gewinnen. „Natürlich ist es eine Ehre und ein Privileg, Teil der Geschichte des Sports zu sein, den ich liebe“, sagte Djokovic. Schon in dieser Woche kann der Weltranglisten-Erste seine Bestmarke in Cincinnati weiter ausbauen.
Serena Williams bewies in Toronto beim 39. Turniersieg ihrer Karriere der versammelten Weltelite, dass sie nach der einjährigen Pause wegen ihrer Fußverletzung und einer Lungenembolie immer noch jede schlagen kann. Beim top besetzten Hartplatzturnier bezwang die Amerikanerin im Endspiel Samantha Stosur aus Australien mit 6:4, 6:2. Vor ihrem Turniersieg vor zwei Wochen in Stanford war Williams die Nummer 169 der Welt, nun machte sie einen weiteren Riesensprung von Platz 80 auf Rang 31 und holte sich weiteres Selbstvertrauen für die US Open in zwei Wochen.
Djokovic reckte gar zum neunten Mal in diesem Jahr eine Trophäe in die Höhe und zog an Roger Federer sowie Rafael Nadal vorbei, die vier Masters-Turniere in einer Saison gewinnen konnten. Seine Dominanz brachte den Superstar gar ein wenig in Erklärungsnot. „Ich versichere Ihnen, dass ich nur ein Mensch bin“, meinte er nach dem 27. Turniersieg seiner Laufbahn grinsend. Dennoch spielte er in seinem ersten Turnier seit seinem Wimbledon-Sieg fast wie von einem anderen Stern, gab nur einen Satz ab und gewann mit dem Finale sein 53. von 54 Matches in diesem Jahr.
Allerdings tat er sich gegen Fish schwerer als erwartet. So musste der 24-Jährige unter anderem acht Breakbälle abwehren. „Bis zum Schluss war nicht klar, wer der Sieger sein wird. Ich habe daran geglaubt, dass ich gewinnen kann, als es drauf ankam, hatte ich die nötige Gelassenheit, das war entscheidend“, betonte Djokovic.
„Ich denke, es liegt einfach nur daran, eine positive Einstellung auf dem Platz zu haben, täglich mit dem Ziel aufzustehen, sich verbessern und gewinnen zu wollen, entschlossen und professionell zu sein“, so Djokovic. Seine diesjährige Hartplatz-Bilanz von 29:0 macht den gebürtigen Belgrader bereits zwei Wochen vor Beginn der US Open zum klaren Favoriten für Flushing Meadows.
Das gilt mehr und mehr auch für Serena Williams. „Ich freue mich riesig, hätte nie daran gedacht, zu gewinnen“, erklärte die 29-Jährige. Als die 13-malige Grand Slam-Gewinnerin und ehemalige Weltranglisten-Erste mit ihrem neunten Ass das Match gegen Stosur beendete, hüpfte sie wie einst bei ihrem ersten Turniersieg über den Platz. Ihre Freude ist verständlich. Fast ein Jahr lang fiel die Jüngere der beiden Williams-Schwestern mit einer komplizierten Fußverletzung aus und in der Weltrangliste bis auf Platz 175 zurück. „Ich bin einfach glücklich, dass ich wieder Tennis spielen kann - auch noch zu gewinnen, ist das i-Tüpfelchen“, meinte Williams.
Bereits vor zwei Wochen war sie beim Turnier im kalifornischen Stanford die strahlende Siegerin, hatte dort nacheinander Maria Scharapowa, Sabine Lisicki und Marion Bartoli ohne Satzverlust besiegt. In Toronto benötige Williams für ihre Halbfinal- und Endspielerfolge gegen die beiden Top-Ten-Spielerinnen Victoria Asarenka und Stosur jeweils nur 77 Minuten.