Djokovic und Williams sparen Kraft - Murray im Halbfinale
Paris (dpa) - Im Energiesparmodus sind 100-Millionen-Dollar-Mann Novak Djokovic und Titelverteidigerin Serena Williams in das Viertelfinale der French Open eingezogen - doch zwei Favoriten sind schon einen großen Schritt weiter.
Andy Murray und Titelverteidiger Stan Wawrinka erreichten am Mittwoch bereits das Halbfinale in Paris und dürfen sich am Donnerstag ausruhen. Djokovic muss dann spielen. Auch die Spanierin Garbiñe Muguruza und Samantha Stosur aus Australien zogen bereits in die Vorschlussrunde ein.
Der Tennis-Weltranglisten-Zweite Murray hatte zwei Sätze lang Schwerstarbeit gegen den Franzosen Richard Gasquet zu verrichten, dann zeigte sich der Schotte entschlossener und siegte letztlich noch klar mit 5:7, 7:6 (7:3), 6:0, 6:2. Der Schweizer Wawrinka hatte beim 6:2, 6:1, 7:6 (9:7) nur am Ende ein paar Probleme gegen Außenseiter Albert Ramos-Vinolas aus Spanien.
Den Halbfinal-Gegner hatte er ebenfalls schon begutachtet: „Ich habe den Anfang gesehen, werde das Ende schauen - und habe zwischendurch ein Match gewonnen“, sagte Wawrinka nach seinem Sieg lächelnd auf dem Court Suzanne Lenglen, während Murray und Gasquet auf dem Court Philippe Chatrier noch im vierten Satz waren. „Es wird extrem schwer, aber ich hoffe trotzdem, hier mein erstes Finale zu erreichen“, erklärte Murray nach der 3:23 Stunden langen Partie.
Die Weltranglisten-Ersten Djokovic und Serena Williams konnten zuvor froh sein, jeweils nach gut einer Stunde zunächst das Weiterkommen in die Runde der letzten Acht in der Tasche zu haben. Djokovic siegte in der Fortsetzung seiner Partie gegen den Spanier Roberto Bautista-Agut 3:6, 6:4, 6:1, 7:5 und durchbrach als erster Tennisprofi die Marke von 100 Millionen Dollar Preisgeld. Das eigentlich schon für Montag geplante Achtelfinale war am Dienstag wegen Regens beim Stand von 4:1 für den Serben im dritten Satz abgebrochen worden.
„Physisch und mental war das nicht einfach. Ich bin sehr zufrieden, heute fertig geworden zu sein“, sagte Djokovic. Seine Trainer Boris Becker und Marian Vajda hatten ihm bei Diskussionen in der Kabine offenbar die richtigen Ratschläge gegeben. Nächster Gegner ist schon am Donnerstag der Tscheche Tomas Berdych. Das Halbfinale würde bereits am Freitag folgen, das Finale dann am Sonntag. „Das ist kein ideales Szenario“, sagte Djokovic, „aber es ist, wie es ist. Am Wetter kann man nicht viel ändern.“
Der Österreicher Dominic Thiem trifft im Kampf um den Halbfinaleinzug auf seinen belgischen Trainingspartner und Freund David Goffin. Thiem erreichte vier Tage nach dem Sieg über Alexander Zverev mit 6:2, 6:7 (2:7), 6:1, 6:4 gegen den Spanier Marcel Granollers sein erstes Viertelfinale bei einem Grand-Slam-Turnier.
Zu Beginn des Tages gewann Titelverteidigerin Serena Williams mit zweitägiger Verspätung im Achtelfinale 6:1, 6:1 gegen die Ukrainerin Jelena Switolina. Nächste Gegnerin ist die Kasachin Julia Putinzewa, die in der zweiten Runde Andrea Petkovic ausgeschaltet hatte. Die 34-jährige Williams müsste bis zum Endspiel am Samstag jeden Tag antreten. Das sei bei den normalen Turnieren genauso, erklärte die Amerikanerin: „Das ist in Ordnung für mich und alle anderen.“
Schon im Halbfinale am Freitag stehen Garbiñe Muguruza und Samantha Stosur. Die letztjährige Wimbledon-Finalistin Muguruza siegte 7:5, 6:3 gegen die Amerikanerin Shelby Rogers. Ex-Finalistin Stosur schlug die Bulgarin Zwetana Pironokowa 6:4, 7:6 (8:6).
Die derzeitige Erfolgsstory im Damen-Tennis schreibt weiterhin die Niederländerin Kiki Bertens. Die Weltranglisten-58. zog mit dem 7:6 (7:4), 6:3 gegen die Amerikanerin Madison Keys in ihr erstes Grand-Slam-Viertelfinale ein und feierte seit dem Turnier in Nürnberg ihren elften Einzel-Sieg nacheinander. Nächste Gegnerin ist Timea Bacsinszky aus der Schweiz. Die letztjährige Halbfinalistin schlug die bald 36 Jahre alte frühere Nummer eins Venus Williams 6:2, 6:4.