DTB kämpft um Förderung des Innenministeriums
Frankfurt/Main (dpa) - Der Deutsche Tennis Bund kämpft um eine Rückkehr ins Förderprogramm des Bundesinnenministeriums.
„Wir werden uns weiter gemeinsam mit dem Deutschen Olympischen Sportbund dafür einsetzen, dass wir den fairen Anteil bekommen, der uns zusteht“, sagte DTB-Präsident Karl-Georg Altenburg am Sonntag nach der 65. Mitgliederversammlung des Verbandes in Frankfurt am Main. Der DTB hatte in den erfolgreichen Jahren mit den großen Erfolgen von Steffi Graf, Boris Becker und Michael Stich freiwillig auf die Unterstützung des Bundes verzichtet.
Doch inzwischen verfügt der DTB nur noch über begrenzte finanzielle Mittel, das Geschäftsjahr 2012 wurde mit einem Minus von 58 000 Euro abgeschlossen. „Wir sind seit zwei Jahren dabei, das Bild vom wohlhabenden Verband zu korrigieren“, sagte Altenburg. Die Mittel seien besonders für eine bessere Nachwuchsförderung wichtig, erläuterte der Präsident. „Das Problem ist aber, dass der Kuchen verteilt ist und nun andere mit einem kleineren Stückchen auskommen müssten.“ Christa Thiel, Vizepräsidentin Leistungssport im DOSB, sagte dem Tennis-Verband ihre Unterstützung zu.
Insgesamt sieht Altenburg den drittgrößten Sportverband in Deutschland aber auf einem ordentlichen Weg. In den kommenden Wochen will der DTB weitere Partner vorstellen, mit denen es in den vergangenen Wochen zu Abschlüssen gekommen sei. Unter anderem sei ein Sponsor gefunden worden, der das seit langem angekündigte Talentteam bei den Herren finanzieren will. Bei den Damen gibt es seit Jahren das erfolgreiche Porsche-Talent-Team, aus dem unter anderem bereits Annika Beck den Sprung in die Fed-Cup-Mannschaft geschafft hat.
„Die Nachwuchsförderung ist einer von vier zentralen Säulen unseres Programms“, erklärte Altenburg. Der Deutschland-Chef der amerikanischen Investment-Bank JP Morgan nannte zudem die Sanierung der Verbands-Finanzen, die Erweiterung der Medienpräsenz und die stärkere Öffnung des Tennis für den Breitensport als wichtige Ziele seiner ersten Amtszeit, die im kommenden Jahr endet.
Nach zwei Jahren an der Spitze des rund 1,55 Millionen Mitglieder starken Verbandes zog Altenburg eine gemischte Zwischenbilanz. „Den ersten Satz haben wir nicht gewonnen, im zweiten einen Arbeitssieg errungen. Den dritten Satz wollen wir nun erfolgreich abschließen“, sagte der 50-Jährige, der immer wieder in der Kritik stand.
Doch inzwischen ist es Altenburg gelungen, die Stimmung an der Basis wieder zu verbessern. Rund um das Davis-Cup-Relegationsspiel gegen Brasilien in Neu-Ulm im September hatten Teile der Landesverbände noch gegen die DTB-Spitze aufbegehrt und mehr Einfluss gefordert. Diesen gestand Altenburg dem Bundesausschuss nun zu, auf der gerade einmal zweieinhalbstündigen Versammlung am Sonntag spielte der Streit keine Rolle mehr. „Wir können den vor uns liegenden Weg nur schaffen, wenn wir ihn gemeinsam gehen“, sagte Altenburg, der mit seinem Präsidium einstimmig entlastet wurde.