„Ehemann“ Murray brilliert jetzt auch auf Sand
Madrid (dpa) - „Ehe funktioniert!“ Andy Murray schrieb sein Fazit nach dem zweiten Sandplatzsieg binnen einer Woche spontan und voller Enthusiasmus auf eine Fernsehkamera. Das Leben als Ehemann scheint dem 27-Jährigen zu behagen.
Nach der Hochzeit im Schottenrock am 11. April mit Freundin Kim Sears folgte der erste Titel auf Sand am vergangenen Montag gegen Philipp Kohlschreiber in München. Sechs Tage später feierte der Tennis-Olympiasieger mit einem Sieg über Titelverteidiger Rafael Nadal auch noch den Masters-Titel in Madrid.
In zehn Jahren auf der ATP-Tour hatte der Schotte zuvor 31 Turniere gewonnen - doch eben keines auf Sand. „Eine Menge Leute sagen mir, das ist die Honeymoon-Zeit und es wird noch schwieriger“, sagte der Weltranglisten-Dritte. „Ich habe immer gesagt, wenn es privat gut läuft, ist das auch für die Leistung auf dem Platz hilfreich.“
Dennoch: Vor ein paar Wochen habe er diese Erfolge nicht erwartet. „Wenn Dinge unerwartet kommen, fühlt es sich noch schöner an“, betonte Murray. Mit dem 6:3, 6:2 über Nadal empfahl er sich auch für die French Open. Das zweite Grand-Slam-Turnier der Saison beginnt in gut einer Woche (19. Mai bis 7. Juni) - und ist das einzige der Top-Serie auf Sand. Zwar peilt auch Rekordchampion Nadal seinen dann zehnten Triumph in Paris an. Doch in Madrid musste der Mallorquiner bereits seine vierte Pleite auf Asche in dieser Saison einstecken.
Murray hat mit Turniersieg 32 und 33 dagegen rechtzeitig einen Lauf gestartet. Angeblich soll er beide Siege mit einem ganz besonderen Glücksbringer bestritten haben: dem an den Socken gebundenen Ehering. Zuvor hatte er Nadal nur in fünf der 20 Aufeinandertreffen geschlagen. „Ganz klar ist es für mich ein Schritt in die richtige Richtung“, sagte er. „Ich bin stolz, dass ich das geschafft habe.“
Murray leidet seit Jahren unter der Dominanz von Branchenprimus Novak Djokovic, Altmeister Roger Federer und Sandplatzkönig Nadal. Dem Olympiasieg 2012 sowie den Triumphen bei den US Open 2012 und dem historischen Coup in Wimbledon 2013 stehen etliche schmerzhafte Pleiten gegenüber, etwa allein 2015 drei gegen Djokovic.
Doch nach den jüngsten Erfolgen ist Murrays Selbstbewusstsein wieder gewachsen: „Ich habe Rafa einige Male auf Sand bis an die Grenzen gebracht und das gibt mir natürlich Selbstvertrauen“, sagte er. Murray ist zwar nicht der Titelfavorit für Roland Garros, sagt aber: „Wenn ich so spiele, gibt es auch Gelegenheiten für mich.“