Erst Abi, dann Tennis: Barthels anderer Weg
Paris (dpa) - Ausgerechnet nach dem bislang größten Moment in ihrem noch jungen Tennis-Leben streikte das Handy. „Ich weiß daher nicht, ob jemand gratuliert hat“, sagte Mona Barthel nach ihrem Erstrundensieg bei den French Open.
Nur gut, dass Mutter Hannelore in Paris war, so konnte die pensionierte Lehrerin die erste Sternstunde ihrer 20 Jahre alten Tochter live erleben. Mit 6:1, 7:5 gewann Barthel gegen die Österreicherin Sybille Bammer und steht damit bei ihrem Debüt auf der großen Bühne in der zweiten Runde.
Vater Wolfgang, ehemaliger Junioren-Europameister im Kugelstoßen, hatte sich nur die Qualifikationswoche freigenommen, schließlich konnte der Arzt nicht wissen, dass seine Mona erstmals bei einem Grand-Slam-Turnier den Sprung ins Hauptfeld schafft. Doch nach einem quälend langen Tag das Wartens durfte die Neumünsteranerin um 19.00 Uhr endlich auf den Court und spielte, als hätte sie in ihrem Leben nichts anderes gemacht, als bei Grand-Slam-Turnieren aufzutreten.
„Ich war unglaublich nervös, doch dann hat es super geklappt“, sagte Barthel. Weil sie unbedingt erst ihr Abi machen wollte (Note 1,9), liegt ihr Fokus erst jetzt ausschließlich auf dem Tennis. „Wenn es klappt, super, wenn nicht, kann ich immer noch studieren gehen“, sagte Barthel. Doch die Uni scheint noch auf sie warten zu müssen.