Es wird ernst in Wimbledon - Lisicki und Co.
London (dpa) - Sabine Lisicki will ihre frühen Pleiten der vergangenen Monate vergessen machen - und das in Wimbledon. Sie ist zurück auf dem Rasen ihres Lieblingsturniers, strebt danach, ihre jüngste Bilanz aufzuhübschen und endlich mal wieder das Gefühl von drei Siegen nacheinander zu erleben.
Das gelang der deutschen Top-Tennisspielerin seit ihrem sensationellen Finaleinzug an der Church Road vor einem Jahr nur einmal: in Luxemburg im vergangenen Oktober.
Verletzungen und Formtiefs warfen die Berlinerin zuletzt immer wieder zurück. Doch nun ist ja wieder Wimbledon. „Ich muss mich steigern“, kündigte die Deutsche vor ihrem Duell am Samstag mit Ana Ivanovic an. Nach den Pflichtsiegen in den beiden Auftaktrunden wird es für die Weltranglisten-19. im Kampf um den Achtelfinaleinzug gegen die Serbin ernst - ebenso wie für ihre deutschen Mitstreiterinnen in der dritten Runde, Andrea Petkovic und Angelique Kerber.
Alle drei stehen am Samstag vor ihren ersten richtigen Prüfsteinen, falls der erwartete Regen den Spielplan beim dritten Grand-Slam-Turnier der Saison nicht durcheinanderwirbelt. Ihre nächsten Gegnerinnen im All England Lawn Tennis Club sind jeweils ebenfalls gesetzte Spielerinnen. Und die haben es in sich: Neben der wiedererstarkten früheren Nummer eins Ivanovic warten eine in Wimbledon erfolgreiche Belgierin und eine aufstrebende French-Open-Halbfinalistin auf das deutsche Trio.
„Ich habe sehr viel Respekt vor ihr. Ich muss mein bestes Tennis spielen. Das zu wissen, holt vielleicht mein bestes Tennis aus mir heraus“, meinte die 26-jährige Petkovic. Die Darmstädterin trifft auf die erst 20 Jahre alte Kanadierin Eugenie Bouchard. Beide vereint, dass sie in Paris bis in das Halbfinale kamen, dort aber verloren. „Es wird ein sehr enges Match“, sagte Petkovic voraus. Das dürfte auch für die anderen Partien der deutschen Fed-Cup-Damen gelten.
Die an neun gesetzte Kerber bekommt es mit der Belgierin Kirsten Flipkens zu tun, die 2013 überraschend bis in die Wimbledon-Vorschlussrunde vorstieß. „Sie spielt variables Tennis. Sie spielt auch mal Slice“, analysierte Kerber.
Vieles drehte sich zuletzt um Lisicki und ihre Rückkehr nach Wimbledon und um Petkovic nach ihrem Erfolg bei den French Open. Um Kerber war es jüngst etwas ruhiger geworden. „Ich bin selbstbewusst. Ich habe gute Spiele gespielt in den letzten Wochen“, befand die deutsche Nummer eins. Sie reiste mit der Empfehlung des Finaleinzugs von Eastbourne nach London an.
Das bislang einzige Aufeinandertreffen mit der zwei Jahre älteren Belgierin entschied die 26-Jährige für sich, das ist aber schon acht Jahre her. Auch Petkovic führt die Bilanz gegen Bouchard mit drei Siegen an. Für Lisicki dagegen steht gegen Ivanovic ein 0:1 zu Buche.
Der French-Open-Titel der Serbin liegt sechs Jahre zurück, ihr bester Wimbledon-Auftritt mit dem Halbfinaleinzug gar sieben. Doch vor dem Duell mit Lisicki scheint Ivanovic in Form. In Birmingham auf Rasen gewann sie zuletzt das Turnier, im April schlug sie die Deutsche beim WTA-Turnier in Stuttgart. „Jetzt will ich definitiv Revanche“, kündigte Wimbledon-Liebhaberin Lisicki an.