Fast beruhigend - Nadal verpasst Titel bei Comeback
Viña del Mar (dpa) - Der argentinische Nobody Horacio Zeballos hat Rafael Nadal den erhofften Comeback-Turniersieg verwehrt. „Es stimmt schon, ich wollte dieses Finale gewinnen“, sagte Nadal nach seiner 7:6 (7:2), 6:7 (6:8), 4:6-Niederlage im chilenischen Viña del Mar.
„Aber es stimmt auch, dass ich nicht mein bestes Tennis gespielt habe. Es gibt noch viele Dinge, die mir zeigen, dass ich noch nicht wieder perfekt bin“, betonte der 26 Jahre alte Spanier.
Für den neutralen Beobachter scheint dies fast schon beruhigend, dass selbst für den einst besten Tennisspieler der Welt nach einer derart langen Auszeit ein Titel gegen die Nummer 43 der Welt kein Selbstläufer ist. Mehr als sieben Monate musste der elfmalige Grand-Slam-Turniersieger seit seinem Zweitrunden-Aus in Wimbledon im Juni 2012 wegen einer Knieverletzung pausieren. Im Club Naval de Campo Las Salinas feierte er nun in der vergangenen Woche endlich sein Comeback. Ohne Satzverlust erreichte er das Finale - sowohl im Einzel als auch im Doppel. Und beide Endspiele verlor Nadal.
So äußerte sich Nadal ob seiner Aussichten in 2013 zurückhaltend. „Ich glaube nicht, dass ich mit den Großen der Welt in diesem Jahr wieder mithalten kann. Ich versuche weiter, hart und viel zu arbeiten. Ich muss mich verbessern. Daran sollte ich denken und nicht an andere Ziele“, sagte Nadal der dpa.
Für den siebenmaligen French-Open-Champion und zumindest temporär entthronten Sandplatz-König ein ungewohntes Gefühl. Es war erst das fünfte Finale von insgesamt 41 auf Asche, in dem Nadal als Geschlagener den Platz verließ. Und dies ausgerechnet gegen einen Spieler, der zuvor noch nie ein ATP-Turnier gewonnen hatte.
„Das war das Spiel meines Lebens. Gegen einen der Besten in der Tennis-Geschichte zu gewinnen, ist ein Traum. Diesen Moment werde ich nie vergessen“, sagte Zeballos nach seinem fast dreistündigen Kraftakt, an dessen Ende er sich rücklings auf den Sand fallen ließ.
Um wieder einer der Besten zu werden, braucht Nadal allerdings noch sehr viel Zeit, sehr viel Geduld und sehr viel Spielpraxis. „Alles war positiv“, sagte der Mallorquiner zwar am Ende seiner Comeback-Woche. Die Fans an der chilenischen Pazifikküste empfingen den lange Vermissten freundlich bis euphorisch. Auch im Finale wehten spanische Fahnen über dem Court, viele Zuschauer trugen T-Shirts mit der Aufschrift „Vamos Rafa“ oder „Viva España“.
Aber Nadal musste auch immer wieder betonen, dass die Ergebnisse zweitrangig seien und dass es noch Monate dauern könne, bis er wieder der Alte ist. „Ich hoffe, dies ist der Anfang vieler Turniere, die ich spielen kann, und vieler guter Ergebnisse“, sagte Nadal. In dieser Woche tritt er in São Paulo an, Ende des Monats in Acapulco. Spannend wird es Ende Mai, wenn Nadal zu den French Open reist. Dort feierte er 2012 seinen bislang letzten Titel.