Fed Cup: Rittner hat die Qual der Wahl
Melbourne (dpa) - Barbara Rittner steht vor einer schweren Entscheidung. Wen nominiert sie für den Fed Cup? Gleich fünf Spielerinnen bewerben sich, die Erfolge in Melbourne machen der Teamchefin die Sache nicht leichter.
Als Andrea Petkovic mit einem Ermüdungsbruch im Rücken für die Australian Open absagen musste, schienen auch die deutschen Erfolgsaussichten im Fed Cup stark zu schwinden. „Andy ist unsere Nummer eins. Ohne sie wird es sicher nicht einfacher“, sagte Teamchefin Rittner mit Blick auf das Erstrunden-Duell gegen Tschechien um Wimbledonsiegerin Petra Kvitova. Doch nach den ersten zwei Runden in Melbourne hat die Zuversicht von Rittner wieder deutlich zugenommen.
Gleich vier deutsche Tennis-Spielerinnen haben in Down Under beim Grand-Slam-Auftakt die beiden Auftaktrunden überstanden. Auch ohne ihre noch bis Frühjahr ausfallende Frontfrau Petkovic hat Rittner damit bei der Nominierung die Qual der Wahl. „Auf der einen Seite wird es dadurch schwerer, auf der anderen aber auch einfacher“, sagte Rittner in Melbourne. „Noch vor ein paar Jahren hätten wir den Ausfall von Andrea nicht kompensieren können, jetzt schon.“
Sabine Lisicki, Julia Görges, Angelique Kerber, Senkrechtstarterin Mona Barthel und Doppelspezialistin Anna-Lena Grönefeld - gleich fünf Spielerinnen bewerben sich um einen Platz im Team für die Partie am ersten Februar-Wochenende in Stuttgart. Rittner wird damit einer Kandidatin schweren Herzens absagen müssen. „Ich habe meine Entscheidung im Kopf bereits getroffen und werde sie am Samstag verkünden“, sagte die 38-Jährige.
Rittner ist seit 2005 für das Damen-Team verantwortlich, das im vergangenen Jahr durch einen begeisternden Sieg gegen allerdings ersatzgeschwächte Amerikanerinnen die Rückkehr in die Weltgruppe perfekt machte. Die Krefelderin hat ein sehr enges und gutes Verhältnis zu den Spielerinnen, steht in ständigem Kontakt mit allen. „Ich denke, das ist ein bisschen das Geheimnis, und das werde ich auch in Zukunft so halten müssen. Denn jetzt gibt es auch mal schwere Entscheidungen zu treffen“, sagte Rittner.
„Ich beneide dich nicht“, hat die verletzte Petkovic der Teamchefin bereits aus der Heimat geschrieben. Wahrscheinlich ist, dass Rittner mit Lisicki, Görges und Kerber auf das Trio setzt, das in der Rangliste unter den Top 30 steht, und dazu Grönefeld für das Doppel nominiert. Barthel würde damit erst einmal die Zeit bekommen, ihren Höhenflug vom Beginn des Jahres zu verarbeiten.
Für die Zukunft ist die 21-Jährige aber ebenfalls ein Thema. „Natürlich würde ich Deutschland gerne im Fed Cup vertreten“, hat die Neumünsteranerin bereits gesagt. Dass es zu Zwistigkeiten kommen kann, wenn auch Petkovic wieder fit ist, glaubt Lisicki nicht. „Es ist doch toll, dass wir jetzt fünf Spielerinnen unter den Top 50 haben“, sagte die Berlinerin. „Und die Erfolge hier geben auf jeden Fall Selbstvertrauen für das Tschechien-Spiel.“ Der Wind hat sich also schnell wieder gedreht, die Zuversicht für das schwere Achtelfinale ist wieder da.