Federer wieder in Höchstform - „Etwas Spezielles“
Cincinnati (dpa) - Auch Fußball-Weltmeister Toni Kroos gratulierte aus der Ferne. „Glückwunsch an Roger Federer zu seinem Titel Nummer 87 (!!!)“, schrieb der deutsche Nationalspieler nach der außergewöhnlichen Demonstration der Stärke des Schweizer Tennisprofis.
Eine Woche vor Beginn der US Open hat sich der nimmermüde Ausnahmekönner aus Basel wie selbstverständlich wieder in den ganz engen Kreis der Titelfavoriten katapultiert.
„Dieser Sieg ist etwas Spezielles, weil ich dieses Jahr drei Finals gegen Novak verloren hatte“, sagte Federer nach dem 7:6 (7:1), 6:3-Erfolg gegen den Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic aus Serbien im Endspiel des Masters-Series-Turniers von Cincinnati. Nach seinem siebten Titel bei der Hartplatz-Veranstaltung im US-Bundesstaat Ohio dichteten die Öffentlichkeitsarbeiter der Spielerorganisation ATP wenig überraschend die Schlagzeile: „Federer im siebten Himmel“.
Sechs Wochen nach dem verlorenen Wimbledon-Finale gegen Djokovic und nach einer fünfwöchigen Sommerpause präsentierte sich der doppelte Zwillingspapa bei seiner Generalprobe für das letzte Grand-Slam-Turnier des Jahres ausgeschlafen und angriffslustig wie zu besten Zeiten. In Halbfinale und Finale schlug er in Andy Murray und Djokovic die Nummern zwei und eins der Welt und löste nach nur einer Woche den Schotten auch wieder als Weltranglistenzweiten ab.
Mehr noch als die Zahlen wie der 87. Turniersieg oder der 24. Masters-Series-Titel überzeugte vor allem die Art und Weise, wie der mittlerweile 34-Jährige auftrat. Federer verblüffte mit einer extrem offensiven Taktik und attackierte unter anderem die zweiten Aufschläge seiner Gegner sehr weit im Feld. 49 Aufschlagsspiele hatte der 17-malige Grand-Slam-Champion in dem Turnier, nur ein einziges Mal (gegen Feliciano Lopez im Viertelfinale) kam ein Gegner zu Breakchancen.
„Das überrascht mich natürlich schon“, sagte Federer, nachdem er die vasenförmige Henkeltrophäe in die Luft gestreckt hatte. „Jetzt reise ich natürlich selbstbewusst nach New York.“ Seit 2009 stand er nicht mehr im Endspiel der US Open, der letzte Titel bei einem der vier wichtigsten Turniere gelang ihm 2012 in Wimbledon.
In diesem Jahr vereitelte Djokovic den achten Wimbledon-Triumph Federers, in Cincinnati blieb dem von Boris Becker trainierten Serben aber nicht mehr als Galgenhumor. „Ich muss wohl warten, bis Roger zurückgetreten ist, um hier siegen zu können“, sagte Djokovic nach seiner fünften Niederlage im fünften Cincinnati-Endspiel.