Fluchende Petkovic verpasst in Paris das Achtelfinale

Paris (dpa)- Andrea Petkovic schimpfte, haderte und ließ ihren Frust mehrmals an ihrem Schläger aus. Aber alle Versuche, ihre Enttäuschung doch noch irgendwie in positive Energie umzuwandeln, fruchteten am Samstag in Paris nicht.

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Nach einer insgesamt schwachen Leistung schied die deutsche Nummer eins bei den French Open bereits in der dritten Runde aus. Gegen die Italienerin Sara Errani musste sich die erneut dick am Oberschenkel bandagierte Petkovic nach nur 80 Minuten mit 3:6, 3:6 geschlagen geben und gesellte sich damit in die Reihe der Frustrierten. Bereits am Freitag hatten Angelique Kerber, Sabine Lisicki und Annika Beck beim zweiten Grand Slam der Tennis-Saison den Einzug ins Achtelfinale verpasst.

Petkovic versäumte durch ihre unnötige Niederlage auch ein mögliches deutsches Duell mit Julia Görges. Die Schleswig-Holsteinerin traf in ihrer dritten Runde am Samstag noch auf Irina Falconi aus den USA.

„Ich hatte in diesem Jahr alles auf die Sandplatz-Saison ausgerichtet, und dann passiert so etwas“, haderte Petkovic mit ihrem verletzten Oberschenkel, in dem sie sich in der Woche zuvor in Nürnberg eine Zerrung zugezogen hatte. „Ich habe eigentlich schon gestern im Training gemerkt, dass es nach dem Drei-Satz-Match in der zweiten Runde schlimmer geworden ist.“ Warum sie danach am Donnerstag trotzdem noch zum Doppel mit Lisicki antrat, bleibt ihr Geheimnis.

Petkovic, im vergangenen Jahr im Bois de Boulogne noch im Halbfinale, war gegen Errani mehr mit sich selbst als mit ihrer italienischen Gegnerin beschäftigt. Von Anfang an wirkte die Hessin unruhig und mit sich und der Welt nicht im Reinen. „Es macht keinen Spaß, so Tennis zu spielen“, sagte die angeschlagene Fed-Cup-Spielerin frustriert. In einer Begegnung auf insgesamt schwachem Niveau unterliefen Petkovic gegen die Paris-Finalistin von 2012 41 leichte Fehler.

Im ersten Durchgang machte die Nummer zehn der Welt zunächst ihre beiden Aufschlagverluste noch wett. Doch nach dem erneuten Break zum 3:4 verlor die 27-Jährige völlig den Faden. Mit einem Doppelfehler schenkte sie Errani nach 39 Minuten den ersten Satz und schimpfte danach wie ein Rohrspatz. Da sie zudem ihren Schläger zu heftig auf den Boden schlug, kassierte sie noch eine Verwarnung.

Auch im zweiten Abschnitt konnte sich Petkovic erst einmal nicht beruhigen. Als sie beim ersten Aufschlagsspiel der Italienerin wieder drei Breakchancen nicht nutzen konnte, brüllte sie so laut, dass man es wohl bis zum Eiffelturm hören konnte: „Maaaaaaaaan, Andrea!“.

Anders als in ihrem Zweitrunden-Match gegen die Spanierin Lourdes Domínguez Lino schaffte es Petkovic dieses Mal nicht, ihre Nerven wieder in den Griff zu bekommen. Sie sandte weiter einige nicht zitierfähige Flüche in die Pariser Luft und lag schnell 0:3 hinten. „Ich habe mental einfach heute nicht daran geglaubt, dass ich selbst, wenn ich den zweiten Satz gewinne, das Match noch drehen kann.“

Zwar berappelte sie sich noch einmal und machte das Break zum 3:4 wieder wett. Aber dann gab sie selbst erneut leichtfertig ihr Service ab und beendete die Partie wenig später symptomatisch mit einem einfachen Vorhand-Fehler. „Wenn ich fit bin, erwarte ich von mir bei einem Grand Slam die zweite Woche“, bilanzierte Petkovic. Doch da sie wieder einmal von ihrem Körper gestoppt wurde, atmete sie am Ende fast auf. „Es ist eine Mischung aus Enttäuschung und Erleichterung.“