Gute Chancen auf Tennis-WM für Kerber

Tokio (dpa) - Mit dem Saison-Höhepunkt Weltmeisterschaft wollte sich Angelique Kerber nach ihrem bemerkenswerten Auftritt in Tokio noch nicht beschäftigen.

„Ich mache mich nicht verrückt deswegen“, sagte Deutschlands beste Tennisspielerin vor dem Turnier in Peking in dieser Woche. „Wenn ich die Teilnahme schaffe, wäre es super, aber es ist noch ein weiter Weg. Ich denke da jetzt gar nicht dran und werde mir deswegen auch keinen Druck machen.“

Nach eher mittelmäßigen Ergebnissen in diesem Sommer hat die 25 Jahre alte Kielerin plötzlich wieder beste Aussichten auf eine Teilnahme an den WTA-Championships in Istanbul. Die besten acht Spielerinnen des Jahres qualifizieren sich für das lukrative Kräftemessen in der Millionen-Metropole am Bosporus Ende Oktober.

Durch ihren Final-Einzug beim hochkarätig besetzten Turnier in Tokio verbesserte sich die blonde Norddeutsche in der Jahreswertung auf Platz neun und hat nach Angaben der Spielerinnenorganisation WTA nur noch fünf Punkte Rückstand auf Rang acht. Da die mittlerweile zurückgetretene Wimbledonsiegerin Marion Bartoli in diesem Ranking noch geführt wird und der Start der zuletzt verletzten Russin Maria Scharapowa ungewiss ist, könnte es für Kerber wie im Vorjahr reichen.

„Wenn sie es schafft, so weiterzumachen wie in Tokio, ist sie schwer zu schlagen. Sie hat ihr Top-Niveau gespielt und hat jetzt gute Chancen auf Istanbul“, sagte Bundestrainerin Barbara Rittner am Sonntag und lobte ihre Nummer eins im Fed-Cup-Team: „Es war toll, das anzuschauen. Ich sehe sie auf einem sehr, sehr positiven Weg.“

Bei dem Hartplatz-Event in der japanischen Hauptstadt beeindruckte die US-Open-Halbfinalistin von 2011 mit Erfolgen gegen die frühere French-Open-Siegerin Ana Ivanovic, die Weltranglisten-Vierte Agnieszka Radwanska und die ehemalige Nummer eins Caroline Wozniacki. Erst im Endspiel erwies sich die einstige Wimbledonsiegerin Petra Kvitova bei der kuriosen 2:6, 6:0, 3:6-Niederlage als zu stark.

Kerber hat „ein paar Sachen geändert“, wie es Fed-Cup-Chefin Rittner formulierte. Die Linkshänderin arbeitete intensiv an ihrem Schwachpunkt Aufschlag und spielt insgesamt deutlich aggressiver und nicht mehr so sehr aus der Defensive wie in der Vergangenheit. Jetzt stehen noch die Turniere in Peking (mit einem Freilos in der ersten Runde) und Moskau an - und dann vielleicht doch noch der Trip in die Türkei. „Das Turnier hat mir sehr viel Selbstvertrauen gegeben“, berichtete Kerber vor ihrem Flug von Tokio nach Peking und sagte: „Ich bin wieder auf einem guten Weg, mein bestes Tennis zu spielen.“