Haas: Daumen hoch nach der Schulter-Operation
New York (dpa) - Der rechte Arm mit der lädierten Schulter steckt in einer dicken Schlinge, aber den linken Daumen streckt er hoch und lächelt: Der frisch operierte Tennis-Profi Tommy Haas posiert nach dem Eingriff in einem New Yorker Krankenhaus-Bett für ein Foto.
„Die Operation lief gut“, schrieb der 36-Jährige auf Twitter und Facebook. Für Haas war es seit 2002 bereits der vierte Eingriff an der rechten Schulter. Für den Rest der Saison fällt er aus. „Ich schätze, dass ich jetzt ein bisschen Zeit habe, um die Fußball-WM und Wimbledon zu gucken, während ich in dieser Schlinge feststecke“, schrieb der gebürtige Hamburger. Er selbst will zurück auf den Platz. Aber wie es mit der Karriere weiter geht, ist offen.
Haas müsse selbst wissen, wann es mit dem Tennisspielen genug sei, sagte Boris Becker der „Sport Bild“. „Der Rücktritt ist eine sehr schwierige, emotionale Entscheidung“, berichtete der Altmeister, der den serbischen Star Novak Djokovic mitbetreut. „Aber ich bin sicher, dass er den richtigen Zeitpunkt dafür erkennen wird.“ Es spreche für den Charakter von Haas, dass er nach den vielen Operationen und Verletzungen überhaupt so ein „grandioses Comeback hingelegt“ habe.
Mindestens ein halbes Jahr wird Haas jetzt pausieren. In dieser Saison musste er wegen körperlicher Probleme schon mehrmals vorzeitig aufgeben. Durch die Operation fällt Haas auch für das ATP-Tennisturnier in Stuttgart (5. bis 13. Juli) und das wichtigste deutsche Sandplatz-Event am Hamburger Rothenbaum (12. bis 20. Juli) aus. Auch das bedeutendste Tennis-Ereignis der Welt in der kommenden Woche in Wimbledon findet nun ohne den Deutschen statt.
Sein Karriereende wollte Haas aber nicht verkünden. „Ich will nicht mit einer Verletzung von der Tennis-Bühne abtreten, sondern auf dem Platz meine Karriere beenden“, hatte der einstige Weltranglistenzweite schon nach der Schock-Diagnose verkündet. Er wolle 2015 noch einmal angreifen - zumindest behauptet er das.
„Mein Traum ist es, bei einem großen Turnier tschüss zu sagen. Wie Boris, Agassi, Sampras oder Roddick“, erzählte er „bild.de“. Er werde alles dafür tun, um noch einmal zurückzukommen, schrieb er vor der OP auf seiner Facebook-Seite. Bei Twitter beschreibt er sich übrigens als „Vater und immer noch Tennis-Spieler“. Dahinter steht ein Smiley.