Haas-Heimspiel dauert an - Aus für Kohlschreiber

Hamburg (dpa) - Nach einer weiteren Tennis-Gala darf Publikumsliebling Tommy Haas beim Heimspiel in Hamburg vom ganz großen Coup träumen. Mit 6:1, 6:4 siegte Haas im Prestigeduell gegen seinen Davis-Cup-Kollegen Florian Mayer.

Erstmals erreichte der 34-Jährige seit seinem Rothenbaum-Debüt vor 15 Jahren wieder das Halbfinale bei der Traditionsveranstaltung. „Das macht mich schon mächtig stolz“, betonte Haas am Freitag. Nun will der gebürtige Hamburger dem heutigen Turnierdirektor Michael Stich folgen, der 1993 als bislang letzter deutscher Tennisprofi die ATP-Veranstaltung gewonnen hatte. „Das ist das ganz große Ziel, keine Frage“, sagte Haas.

Philipp Kohlschreiber muss hingegen wie Mayer die Koffer packen. Deutschlands Nummer 1 lieferte dem spanischen Turnierfavoriten Nicolas Almagro, der ihn bereits im Vorjahr aus dem Turnier geworfen hatte, zwar einen großen Kampf. Am Ende musste sich der Augsburger dem Favoriten aber mit 5:7, 5:7 geschlagen geben. „Er hat in den entscheidenden Phasen die besseren Entscheidungen getroffen“, sagte Kohlschreiber, der stolz auf seinen „harten Kampf“ war: „Ich habe mich sehr gut verkauft.“

Zuvor hatte Haas im mit Spannung erwarteten DTB-Duell gegen Mayer oft nach Belieben das Geschehen diktiert. Vor der diesjährigen Rekordkulisse von rund 5500 Zuschauern auf dem überdachten Centre Court agierte der Rothenbaum-Rückkehrer mit positiver Körpersprache und aggressivem Grundlinientennis. Die beiden Breaks zum schnellen Satzgewinn waren Ausdruck seiner Überlegenheit. „Ich bin selber noch sprachlos, wie gut und konstant ich heute gespielt habe“, sagte Haas. In der Vorschlussrunde bekommt er es mit dem Kroaten Marin Cilic zu tun, der Albert Ramos aus Spanien mit 6:4, 7:6 (7:5) besiegte - eine lösbare Aufgabe.

Mayer kam hingegen kaum auf Betriebstemperatur. Der 23. der Weltrangliste leistete sich zu viele leichte Fehler, so dass früh abzusehen war, dass Haas auch den vierten Vergleich der beiden für sich entscheiden würde. „Das war peinlich, das ist mir bewusst. Das war unterirdisch“, kommentierte der Bayreuther seine Leistung gegen den in der Weltrangliste 25 Plätze schlechter postierten Haas.

Im zweiten Durchgang biss sich der Rothenbaum-Halbfinalist von 2010 dann aber in die Partie. Mayer spielte nun variabler und streute immer wieder erfolgreiche Stopps ein. Ein Break wollte ihm trotz dreier Chancen aber nicht gelingen, während Haas beim Stand von 4:4 seine Möglichkeit nutzte und sich nach 1:11 Stunden von den Fans feiern ließ. „Wer weiß, vielleicht ist es das letzte Mal, dass ich hier bin. Deshalb genieße ich es umso mehr“, so Haas. Zumal sich der 13-fache ATP-Turniersieger darüber freuen konnte, dass ihn die Mehrheit des Publikums unterstützte. Dies sei „absolut okay“, hatte Mayer vorausahnend schon vor der Partie gesagt.

Als erster Akteur hatte der Argentinier Juan Monaco durch das 6:3, 7:5 über den Franzosen Jeremy Chardy die Runde der besten Vier erreicht. Monaco trifft dort am Samstag auf Almagro.