Haas-Tochter als Motivationshilfe: Sieg in Montréal

Montréal (dpa) - Tommy Haas' Töchterchen Valentina feiert im November ihren dritten Geburtstag - und ihr Papa will so lange aufschlagen, bis die Kleine ihm auf der Tribüne bewusst zujubeln kann.

„Die Motivation ist, so lange zu spielen, bis meine Tochter es realisiert, es versteht, dass sie ihrem Vater bei den großen Matches zuschauen kann“, sagte der 35-Jährige nach seinem Auftaktsieg beim Masters-Series-Turnier in Montréal. Der Weltranglisten-Zwölfte setzte sich mit 7:6 (7:4), 6:3 gegen David Goffin durch.

„Es war eine enge Partie“, sagte Haas nach seinem Erfolg gegen den Belgier bei dem mit 3,5 Millionen Dollar dotierten Turnier. „Es war sehr, sehr wichtig, mein Aufschlagspiel zu halten im ersten Satz und dann endlich ein Break zu schaffen im zweiten Satz“, sagte Haas. Er trifft in Runde zwei nun auf den australischen Qualifikanten Marinko Matosevic.

Die Auftritte auf der großen Tennis-Bühne sind der Antrieb für den gebürtigen Hamburger. „Wenn man vor einer guten Kulisse spielt und bei den großen Turnieren noch dabei ist, und ab und zu, hier und da, gewinnt, dann ist es schon etwas Schönes, etwas ganz Besonderes“, sagte Haas. „Das ist ein Grund, warum man das macht.“

Für die Hartplatzsaison mit den US Open in New York als Höhepunkt hat sich Deutschlands weltranglistenbester Tennisprofi „keine großen Ziele“ gesetzt. „Jedes Mal, wenn ich auf dem Platz stehe, will ich versuchen, Matches zu gewinnen. Es macht sehr viel Spaß, Matches zu gewinnen. Genauso wie es wehtut, Matches zu verlieren. Es gibt sehr, sehr viele Höhen und Tiefen in diesem Sport.“

Neben Boris Becker und Michael Stich ist Haas der einzige deutsche Tennisprofi, der bei allen Grand-Slam-Turnieren die Runde der letzten Acht erreicht hat. Bei den French Open hatte er sich im Frühling ins Viertelfinale gespielt. „Ich habe ein Super-Jahr. Seit einem Jahr spiele ich einfach super Tennis. Habe gute Erfolge“, meinte Haas. Nun versuche er, einfach weiterzumachen. „Ich versuche das Jahr gut zu Ende zu spielen. Dann gönne ich mir eine längere Pause und dann schauen wir mal, was nächstes Jahr drin ist.“

Haas spürt das Alter, die Strapazen der langen, wechselhaften Tennis-Karriere mit den vielen Verletzungen. Vor allem an die Hartplatz-Auftritte muss er sich gewöhnen. „Das geht auf die Knochen. Man spürt mehr die Hüfte, den Rücken. Da merkt man schon, wenn man älter ist. Wenn man Mitte 30 ist, da zwickt alles mehr. Es dauert länger, bis man sich regeneriert.“

Ausgeschieden ist dagegen Florian Mayer. Der Weltranglisten-50. aus Bayreuth war in der zweiten Runde gegen den Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic aus Serbien beim 2:6, 1:6 chancenlos. In Toronto beim WTA-Turnier scheiterte Angelique Kerber. Die Kielerin unterlag der Slowakin Dominika Cibulkova 7:6 (7:0), 2:6, 5:7.