Haas trotz Finalpleite wieder heiß auf Tennis
San José (dpa) - Tommy Haas ist einfach nicht unterzukriegen. Auch mit 34 hält der Wahl-Amerikaner noch in der Weltspitze mit - und ist seit diesem Monat sogar wieder die deutsche Nummer eins.
Kurz nachdem er bei den Australian Open in Melbourne im Januar bereits in der ersten Runde ausgeschieden war, stellte Tommy Haas wieder einmal alles infrage. Macht es noch Sinn? Kann ich noch mithalten? Wofür schinde ich mich wochenlang? Die Pleite beim ersten Grand-Slam-Turnier der Tennis-Saison gegen den Finnen Jarkko Nieminen hatte der einstigen Nummer zwei der Welt mächtig zugesetzt. Nur einen Monat später sind die dunklen Gedanken bei Haas wieder verflogen. Auch wenn er beim Turnier von San José im Endspiel gegen den aufschlagstarken Kanadier Milos Raonic mit 4:6, 3:6 verlor - Haas ist wieder heiß auf Tennis.
„Das Finale ist zwar nicht ganz so gelaufen, wie ich es mir gewünscht hätte, aber ich hatte eine tolle Woche hier“, sagte Haas, der bislang 13 Turniere auf der ATP-Tour gewinnen konnte. Titel und Trophäen sind es, die den Wahl-Amerikaner auch mit 34 Jahren noch antreiben, ihn nach zahlreichen Verletzungen immer wieder an einem Comeback arbeiten lassen. „Das Gefühl, auf diesem Level zu gewinnen, ist immer noch einzigartig“, sagte der gebürtige Hamburger.
Dank seiner guten Leistungen in Kalifornien, wo abseits des Courts die Familie mit seiner Verlobten Sara Foster und Tochter Valentina für Wohlfühl-Atmosphäre sorgte, ist Haas als 18. der Welt jetzt sogar wieder die deutsche Nummer eins. „Solange ich gesund bin und solche Leistungen abrufen kann, ist es ein Geschenk, auf der Tour unterwegs zu sein“, hatte Haas nach seinem beeindruckenden Sieg im Halbfinale gegen den Amerikaner John Isner gesagt. „In diesen Momenten merkt man, dass sich all die harte Trainingsarbeit gelohnt hat.“
Von Rücktritt, wie noch in Melbourne, ist deshalb längst keine Rede mehr. „Wenn morgen ein Angebot für etwas Anderes kommt, würde ich es vielleicht annehmen“, hatte Haas Down Under gesagt. Doch mit den jüngsten Erfolgen im Rücken reiste der Davis-Cup-Profi voller Selbstvertrauen nach Memphis, wo er in dieser Woche an Nummer sechs gesetzt ist. „Das nächste große Ziel ist Indian Wells“, sagte Haas - und man merkte ihm die Lust am Tennis wieder an.
Die Freude am Spiel mit der gelben Filzkugel ist auch bei Rafael Nadal zurück. Beim Sandplatz-Event in Sao Paolo feierte der Spanier seinen ersten Turniersieg seit den French Open 2012, zugleich der erste Triumph nach seiner siebenmonatigen Verletzungspause wegen Kniebeschwerden. „Im Moment denke ich nur daran, wie ich diesen Titel feiere“, sagte der Mallorquiner. „Der Sieg bedeutet mir sehr viel.“
2005 hatte Nadal in der brasilianischen Metropole erstmals triumphiert. „Brasilien wird immer in meinem Herzen sein. Es sind viele große Dinge passiert, nachdem ich hier 2005 gewonnen hatte. Ich hoffe, das ist wieder der Beginn von etwas Gutem“, sagte der 26-Jährige nach seinem 6:2, 6:3 gegen David Nalbandian.
„Ich werde diesen Erfolg ganz besonders genießen, nach all den Problemen, die ich mit dem Knie hatte“, sagte Nadal. Wie beim Turnier in Chile in der Vorwoche, wo er das Endspiel verloren hatte, lief beim Iberer noch längst nicht alles rund. Dennoch Nadal blickt optimistisch nach vorne. „Wenn sich das Knie so gut anfühlt wie heute, glaube ich, dass ich wieder mehr das machen kann, was ich mein ganzes Leben gemacht habe.“