Hauptsache, die Hüfte hält

Die schnellste Niederlage bei einem ATP-Turnier

Ein Kommentar von Matthias Rech.

Foto: Melanie Zanin

Man kann in 30 Minuten einen Kartoffel-Hackfleisch-Topf kochen, der Deutsche Rolf Heck konnte am 13. November 2000 in 30 Minuten 2354 Liegestütze machen. Man kann — angeblich — in einer halben Stunde das Jonglieren mit drei Bällen lernen, Molly Schuyler aus Nebraska (USA) kann 363 Chicken Wings in 30 Minuten essen, und Fußballer Cristiano Ronaldo verdient 1491 Euro in 30 Minuten.

Aber einer übertrifft sie alle: Bernard Tomic kann in nur 28 Minuten ein ATP-Tennis-Match verlieren. Das ist nun ganz speziell. „Die schnellste Niederlage in einem ATP-Match“ titelten alle Blätter und Internetseiten gestern. Geschafft hat der Australier Tomic diesen Rekord beim Turnier in Key Biscane.

Aber was heißt hier geschafft? Ist es eine Leistung, sich nach einer zweimonatigen Wettkampfpause wegen einer Hüft-Operation mit 0:6 und 0:6 vom Platz prügeln zu lassen? Ja, irgendwie ist es das schon. Deswegen durfte Tomic auch kundgeben, dass er eigentlich ganz zufrieden ist mit diesem Comeback.

Und doch kommt sein Gegner Jarkko Nieminen aus Finnland in der Geschichte zu kurz. Warum darf der Rekord-Sieger nicht erzählen, wie schnell und sauber er den Aussie von der Platte putzte? Vielleicht, weil wir uns lieber an Verlierern ergötzen, als uns mit den Siegern zu freuen? Schadenfreude eben. Tomic (Foto: dpa) wird’s egal sein. Der denkt sich: Hauptsache, die Hüfte hält.