Kerber: „Habe es nicht verloren, sie hat es gewonnen“
New York (dpa) - Fragen an Tennisspielerin Angelique Kerber nach der 5:7, 6:2, 4:6-Niederlage gegen die Weißrussin Victoria Asarenka in der dritten Runde der US Open:
Wie war Ihnen zumute, als Sie vom Platz in die Kabine gegangen sind? Zum Heulen?
Angelique Kerber: Natürlich bin ich traurig, enttäuscht, gerade völlig fertig mit der Welt. Aber ich muss sagen, das war sicher von uns beiden ein gutes Match. Das war eines der bisher besten Damen-Matches hier. Am Ende haben es nur ein, zwei Punkte entschieden.
Welche Punkte waren das? Zum Beispiel der vergebene Satzball beim 5:3 im ersten Satz?
Kerber: Ja, vielleicht der Satzball. Aber sie hat ihn gut abgewehrt, da konnte ich nichts machen. Im dritten Satz habe ich mein Aufschlagsspiel direkt abgegeben. Es ist schwer zu sagen, welche Punkte. Es war halt ein ausgeglichenes Match. Ich habe gefightet bis zum Schluss, sie auch. Ich würde sagen, ich habe es gar nicht verloren, sondern sie hat es gewonnen.
Sie haben viele Emotionen gezeigt und die 23 000 Fans im Arthur-Ashe-Stadium mitgenommen. Hat Ihnen das einen Schub gegeben?
Kerber:Ich habe versucht, die positive Energie mitzunehmen. Die Stimmung war vom ersten Punkt an schon da. Es war einfach schön, dort zu spielen. Natürlich bin ich halt wirklich traurig, enttäuscht und alles zusammen, nach so einem Match dann doch als Verliererin vom Platz zu gehen.
Sind Sie nach so einem Spiel überrascht, was Sie alles drauf haben?
Kerber: Überrascht nicht, weil ich das im Training auch alles spielen kann. Und das habe ich auch schon bewiesen. Ich weiß, ich bin gut. Aber ich glaube, dass ich einfach in den wichtigen Momenten vielleicht noch mehr auf Punkte gehen muss.
Ist das eine Lehre, die Sie im kommenden Jahr in die vier Grand-Slam-Turniere mitnehmen müssen, nachdem Sie dieses Jahr bei keinem weiter als in die dritte Runde gekommen sind?
Kerber: Ich habe bestimmt viel gelernt in diesem Jahr bei den Grand Slams, von guten Matches bis schlechten Matches und was ich im nächsten Jahr besser machen kann. Das ist hier schon ein guter Anfang gewesen. Ich weiß, ich habe sie alle drauf, und ich kann auch gut bei den Grand Slams spielen. Das war jetzt mit der Auslosung vielleicht auch ein bisschen Pech, dass ich gerade gegen sie in der dritten Runde kommen musste. Von meiner Seite könnte das auch ein Halbfinale sein, so wie wir heute gespielt haben - war es aber leider nicht.
Manche brauchen drei Tage, um so eine Niederlage wegzustecken. Wie ist das jetzt bei Ihnen?
Kerber: Ich werde bestimmt ein paar Tage dafür brauchen. Ich werde morgen nicht aufwachen und glücklich sein. Für mich ist einfach wichtig, dass ich weiß, dass ich alles gegeben habe und sie das Spiel gewonnen hat und ich nicht vom Platz geschossen wurde oder dass ich es wieder verloren habe oder nur rein geeiert habe. Ich glaube, ich werde das Positive da rausnehmen und bin schon auf einem guten Weg, dass es irgendwann mal klappt.
Was hat der Trainer gesagt?
Kerber: Kopf hoch. Was soll man da auch sagen? Es kommt im Moment gerade auch nicht viel bei mir an.