Kerber hat in Paris wieder Spaß am Tennis
Paris (dpa) - Die Rückkehr in das Stade Roland Garros scheint bei Angelique Kerber wahre Wunder zu wirken. Die deutsche Nummer eins spielt in Paris auf einmal wieder gutes Tennis, hat Freude auf dem Platz und keine Beschwerden am Rücken mehr.
Mit dem Einzug in das Achtelfinale hat die Weltranglisten-Neunte das Abschneiden des vergangenen Jahres bereits egalisiert, ist gegen die kanadische Aufsteigerin Eugenie Bouchard das zweite Viertelfinale nach 2012 drin.
„Seitdem ich hier bin, ist der Spaß wieder da“, sagte Kerber nach dem 7:5, 6:3-Sieg über die Slowakin Daniela Hantuchova im letzten Licht des Freitagabends. „Das macht mich am stolzesten, dass ich wieder da bin und jeden Moment genießen kann.“ Die Kielerin hat ihren zwischenzeitlich verloren gegangenen Rhythmus wiedergefunden und damit auf dem roten Sand auch ihre gefürchteten Kämpferqualitäten.
Die Zweifel waren da, nach dem rauschenden Einzug in das Fed-Cup-Finale in Australien lief während der Sandplatzsaison in Europa kaum etwas zusammen für die 26-Jährige. Aus in Stuttgart im ersten Match, Erstrunden-Aus in Madrid mit Rückenproblemen, Aus im ersten Spiel in Rom: „Ich war auf jeden Fall ein bisschen unsicher. Ich hatte nicht so viele Matches“, sagte Kerber rückblickend.
Das Turnier in Nürnberg - direkt vor den French Open - half ihr, ein wenig neues Selbstvertrauen aufzubauen. Zwar schied Kerber dort im Viertelfinale als Favoritin aus, konnte aber drei Partien bestreiten und hatte dabei keine Schmerzen mehr. Ihren ersten Turniersieg holte sich in Nürnberg Kerbers nächste Paris-Kontrahentin Bouchard, am Bois de Boulogne schaltete sie in der zweiten Runde mit etwas Mühe bereits Kerbers Fed-Cup-Teamkollegin Julia Görges aus.
„Ich weiß, dass das ein schweres Match wird“, meinte Kerber. Den bisher einzigen Vergleich gewann sie im vorigen Jahr nur mit großer Mühe in der zweiten Runde der US Open. Dort wird allerdings auf Hartplätzen gespielt, der etwas langsamere Sand in Paris kommt Kerber möglicherweise gegen die Weltranglisten-16. entgegen.
Bouchard gehört nach dem frühzeitigen Ausscheiden der ersten Drei der Setzliste zu den Geheimfavoritinnen. „Ich versuche, jeden Moment zu genießen und an mich zu glauben. Ich weiß, dass ich eine Chance habe“, sagte die 20-Jährige aus Montréal und will sofort Druck auf Kerber ausüben. Die gebürtige Bremerin mit polnischen Wurzeln hat trotz des Scheiterns von Serena Williams, Li Na und Agnieszka Radwanska nach eigenen Worten keine Ahnung, wer ausgeschieden ist, zeigte sich aber ebenfalls überzeugt: „Wenn ich gut spiele, kann ich weit kommen.“
Zutaten für den Erfolg sollen Aggressivität auf dem Platz und natürlich der Spaß sein, der ihr beim langen Warten auf das Match gegen Hantuchova ein bisschen abhandenkam. Mit Trainer Benjamin Ebrahimzadeh gab es eine Mensch-ärgere-Dich-nicht-Runde, auch Fed-Cup-Teamchefin Barbara Rittner war dabei. Kerber irgendwann nicht mehr - sie hatte sich schließlich doch ein bisschen geärgert.