Kerber im Finale von Stanford - Petkovic scheitert
Stanford (dpa) - Drei Wochen vor den US Open sind Deutschlands beste Tennis-Damen schon in Top-Form, auch wenn das Traum-Endspiel in Kalifornien ausfiel.
Zumindest Angelique Kerber kämpfte sich auf typische Art und Weise in ihr zwölftes WTA-Finale und wehrte am Samstag (Ortszeit) in Stanford beim 4:6, 7:6 (7:4), 6:2 gegen Varvara Lepchenko aus den USA einen Matchball ab. Andrea Petkovic bot Serena Williams zuvor einen Satz lang bravourös Paroli, musste sich der Weltranglisten-Ersten dann aber mit 5:7, 0:6 beugen. Kerber griff am Sonntag gegen die favorisierte Amerikanerin nach ihrem vierten Titel auf der Damen-Tour.
Die Kielerin wusste selbst nicht, wie sie ihr scheinbar schon verlorenes Halbfinale noch gedreht hatte. „Ich habe keine Ahnung, wie ich es gemacht habe. Ich habe einfach versucht, bis zum letzten Punkt zu kämpfen und an mich zu glauben“, berichtete sie nach der 2:39 Stunden langen Partie unter Flutlicht. „Ich habe versucht, mein Spiel in der Mitte des Matches zu verändern, aber ich weiß nicht, wie ich gewonnen habe.“
Im Duell zweier Linkshänderinnen hieß es im zweiten Satz bereits 2:5, dann aber begann die gebürtige Usbekin Lepchenko angesichts des möglichen ersten Finales auf der Tour Nerven zu zeigen. Als sie beim 5:3 zum Matchgewinn und dem ersten Final-Einzug ihrer Karriere aufschlug, schenkte sie Kerber mit zwei Doppelfehlern nacheinander das Break. Beim 5:4 und Matchball konnte sie kurz darauf einen weichen zweiten Aufschlag der Norddeutschen nicht returnieren.
Kerber zeigte in der entscheidenden Phase zudem ihre Kämpferqualitäten und holte auch ein 2:4 im Tiebreak auf. Danach erlahmte Lepchenkos Widerstand. Es war nach anfangs vier Niederlagen Kerbers dritter Sieg nacheinander gegen ihre einstige Angstgegnerin, die sie zuletzt auch bei den French Open in Paris bezwingen konnte.
Einen Tag nach dem knappen Drei-Satz-Erfolg über Venus Williams fühlte sich Petkovic „wie in einem Videospiel“, weil sie direkt danach gegen Schwester Serena antreten musste. Das Niveau war dann auch eine Stufe höher. „So wie ich im ersten Satz gespielt habe, hätte ich eine Menge anderer Spielerinnen geschlagen“, befand die 18. der Weltrangliste. Danach war die von einem Virus genesene Serena Williams einfach zu stark. „Ich habe vier ordentliche Aufschläge serviert, und sie hat sie direkt zurückgefeuert“, erklärte Petkovic.
Kerber konnte von ihren bislang fünf Partien gegen Serena Williams nur eine gewinnen, in diesem Jahr ging das Viertelfinale in Miami klar verloren. „Ich denke, dass ich noch einige Dinge besser machen kann“, sagte die 32 Jahre alte Nummer eins, die ab diesem Montag in ihre 200. Woche als Weltranglisten-Erste geht. Das mit 710 000 Dollar dotierte Hartplatzturnier in Stanford konnte Serena Williams bislang 2011 und 2012 für sich entscheiden. Die gesundheitlichen Probleme, die sie zur Aufgabe im Doppel in Wimbledon zwangen, sind überwunden.