Kohlschreiber hakt Davis Cup noch nicht ab

Hamburg (dpa) - Philipp Kohlschreiber weiß, dass er Fehler gemacht hat. Und man merkt ihm an, dass er sich in seiner isolierten Rolle als egoistischer Tennisprofi nicht wohlfühlt.

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„Ich bin einer, der aus Fehlentscheidungen lernt, und ich bin nie frei von Schuld“, sagt der 30-Jährige vor seinem Start beim Turnier am Hamburger Rothenbaum zum Thema Davis Cup. Bundestrainer Carsten Arriens hatte ihn im Frühjahr aus dem Team geschmissen, Kohlschreiber sei immer ein Unsicherheitsfaktor gewesen.

Die Nummer 26 der Welt schiebt einiges auf Kommunikationsprobleme und Verletzungen. Sein Schlagarm schmerzt derzeit wieder. Ihm ist bewusst, dass Arriens im nächsten Jahr wieder eine junge Truppe um sich versammeln will, hakt einen Start im prestigeträchtigen Ländervergleich aber nicht ganz ab. Der Umgang mit Arriens sei okay, das habe er zuletzt gespürt, als er in der Bundesliga für Aachen auflief. Arriens ist dort Teamkapitän: „Wir akzeptieren uns“. Der Umgang sei professionell.

Vorfälle wie beim Erstrundensieg im Davis Cup gegen Spanien, als weder Kohlschreiber, noch die verletzten Tommy Haas oder Florian Mayer das unbedeutende Einzel spielen wollten, sind in der Vergangenheit nicht gut angekommen. Zudem wollte Kohlschreiber beim Versöhnungstag mit den Fans kein Showmatch bestreiten. Der Streit eskalierte. „Es gab das eine oder andere Thema, was mich zum Nachdenken gebracht hat“, deutet der Augsburger eine Reflexion der unglücklichen Davis-Cup-Geschichte an.

Um überhaupt noch einmal eine Chance zu haben für Deutschland anzutreten, muss er mit Leistung überzeugen. „Ich möchte mich in der Rangliste wieder in die Top 20 spielen“, sagt er. Fünf Titel sammelte er in seiner Karriere auf der ATP-Tour, vier davon auf deutschem Boden. „Wenn Kopf, Lust und Laune passen, bin ich neben dem heißen Favoriten David Ferrer auch am Rothenbaum ein unangenehmer Gegner.“

Zusammen mit Manager und Trainer Stephan Fehske will er in der Weltrangliste höher klettern. „Ich bin keine 24 mehr und weiß auch einiges, aber wir sind offen und hören uns viele Meinungen an“, erzählt die deutsche Nummer zwei. Nach der erneuten Schulteroperation von Haas ist Kohlschreiber in Hamburg das Zugpferd des mit 1,3 Millionen Euro dotierten ATP-Turniers. „Es ist extrem schade, dass Tommy solche Probleme mit der Schulter hat. Ich hoffe, dass er zurückkommt“, sagt er.