Jetzt gegen Halep Lettin Ostapenko erste Finalistin in Paris
Paris (dpa) - Nach ihrem sensationellen Finaleinzug bei den French Open freute sich Jelena Ostapenko auf eine kleine Geburtstagsparty.
„Heute Abend werde ich ein bisschen Spaß mit meiner Familie und ein paar Freunden haben, und morgen bereite ich mich dann wieder auf das Endspiel vor“, sagte Ostapenko nach ihrem Halbfinalsieg gegen die Schweizerin Timea Bacsinszky am Donnerstag, an dem sie 20 Jahre alt wurde.
Durch das 7:6 (7:4), 3:6, 6:3 erreichte die Lettin in Paris zum ersten Mal in ihrer Tennis-Karriere das Finale bei einem Grand-Slam-Turnier, in dem sie am Samstag auf die Rumänin Simona Halep trifft. Die Weltranglisten-Vierte rang im zweiten Halbfinale Karolina Pliskova aus Tschechien mit 6:4, 3:6, 6:3 nieder. Gewinnt Halep am Samstag das Endspiel gegen Ostapenko, löst sie Angelique Kerber als Nummer eins der Welt ab. Die Kielerin war in Paris bereits in der ersten Runde ausgeschieden.
„Ich denke, das war ein schönes Geburtstagsgeschenk“, sagte Ostapenko nach dem bislang größten Erfolg ihrer Laufbahn. Als die Zuschauer auf dem Court Philippe Chatrier dann vor dem Interview mit der früheren Wimbledonsiegerin Marion Bartoli auch noch ein Geburtstagsständchen anstimmten, war die Lettin kurz den Tränen nahe. Bacsinszky, die am Donnerstag ebenfalls Geburtstag feierte und 28 Jahre alt wurde, hatte den Platz da schon enttäuscht verlassen.
Allerdings war sie mit ihrer Leistung absolut zufrieden. „Ich denke, es gibt nicht viel, worüber ich frustriert sein kann. Lediglich im ersten Satz habe ich einige Chancen nicht genutzt, ansonsten aber bis zum Ende alles gegeben“, sagte die Schweizerin. „Sie hat einfach gut gespielt, manchmal weiß sie, glaube ich, selbst nicht genau, was sie gerade spielt.“
Ostapenko ist die jüngste Endspiel-Teilnehmerin bei einem der vier Grand-Slam-Turniere seit Caroline Wozniacki, die 2009 im Endspiel der US Open erst 19 Jahre alt war, als sie gegen Kim Clijsters verlor.
Die Lettin, die bislang noch keinen Titel auf der Tour gewonnen hat, zeigte im bislang größten Match ihrer Karriere von Beginn an keine Nerven. „Ich war nicht nervös. Ich meine, ich war schon im Halbfinale und wollte es einfach genießen.“ Zwar kassierte die Lettin ein frühes Break, direkt danach nahm sie aber ihrerseits Bacsinszky das Service ab. Vor allem mit ihrer druckvollen Rückhand brachte sie die Schweizerin immer wieder in Bedrängnis.
Bacsinszky, die vor zwei Jahren im Stade Roland Garros im Halbfinale an der späteren Siegerin Serena Williams gescheitert war, musste sich Mitte des ersten Satzes zudem am Oberschenkel behandeln lassen. Sie konnte aber weiterspielen und schaffte es in den Tiebreak. Dort setzte sich das aggressive Spiel von Ostapenko aber durch, so dass die Lettin sich den ersten Durchgang nach 63 Minuten sicherte.
Auch im zweiten Durchgang blieb Ostapenko die dominantere Spielerin und bestimmte Tempo und Rhythmus der Partie. Allerdings überdrehte sie dabei etwas und machte einige leichte Fehler. Bacsinszky schaffte so den Satzausgleich. Doch Ostapenko spielte einfach unbekümmert weiter und schaffte zum 4:3 das entscheidende Break.
Halep und Pliskova lieferten sich danach einen packenden Fight über zwei Stunden, der aber nicht so hochklassig war wie das Duell zwischen Ostapenko und Bacsinszky zuvor. Am Ende hatte Halep die größeren Kraftreserven. „Ich bin überglücklich, zum zweiten Mal in Paris im Finale zu stehen“, sagte die Rumänin. „Ich hoffe, ich kann besser spielen als vor drei Jahren und gewinnen.“ 2014 hatte sie im Endspiel gegen Maria Scharapowa verloren.