Lisicki gibt nach Paris-Drama Entwarnung

Paris (dpa) - Erst nach einer Nacht des Bangens gab Sabine Lisicki Entwarnung und sorgte nach dem ersten großen Tennis-Drama der diesjährigen French Open für große Erleichterung in Paris.

„Mir geht's okay und ich freue mich schon auf die bevorstehende Rasensaison“, teilte die Berlinerin auf ihrer Homepage mit. Die 21-Jährige war in Paris nach dem 6:4, 5:7, 5:7 gegen die russische Weltranglisten-Dritte Vera Swonarewa von Krämpfen geplagt zusammengesackt. Helfer hatten Lisicki nach der 2:40 Stunden dauernden Zweitrunden-Partie, in der sie sogar einen Matchball vergab, auf einer Trage vom Platz bringen müssen.

Völlig entkräftet sank die Berlinerin beim Stand von 5:4 im dritten Satz auf ihren Stuhl, wurde minutenlang behandelt. Schon da traten ihr die Tränen in die Augen. „Ich hatte vom Ende des zweiten Satzes an Krämpfe“, ließ Lisicki nach der dramatischen Partie über die WTA mitteilen. „Ab 4:2 im dritten Satz habe ich angefangen, mich schummrig zu fühlen und hatte Probleme, die Bälle zu sehen.“

Am Donnerstag brachte Lisicki ein wenig Licht ins Dunkel. „Ärzte haben vor kurzem bei mir eine Intoleranz auf Gluten festgestellt - das heißt, dass ich zum Beispiel keine Nudeln essen kann“, erklärte Lisicki. „Mein Körper muss sich an die große Umstellung gewöhnen und das braucht seine Zeit.“ Pasta zählt bei Sportlern wegen des hohen Anteils an Kohlenhydraten als Energielieferant zu den Hauptnahrungsmitteln. Auch der serbische Superstar Novak Djokovic hat dieses Problem.

„Ich bin traurig, dass mich mein Körper im Stich gelassen hat“, meinte Lisicki, die dennoch ein zufriedenes Fazit der Tage von Paris zog. „Ich hatte ein tolles Turnier und ein sehr gutes Match gegen Vera Swonarewa.“ In der Weltrangliste wird die im vergangenen Jahr monatelang verletzte gebürtige Troisdorferin erstmals seit langer Zeit wieder unter den Top 100 auftauchen.

Gegen die verdutzte Swonarewa machte Liscki zweieinhalb Sätze lang fast alles richtig - ehe der körperliche Zusammenbruch alles zunichte machte. Nachdem die Russin ihren dritten Matchball verwandelt hatte, ließ sich die Wahlamerikanerin kurz hinter dem Netz vor ihrem Stuhl völlig entkräftet auf den Boden fallen. Sofort eilten der Turnierarzt und Helfer herbei, den Zuschauern stockte nicht erst jetzt der Atem.

Erinnerungen an die US Open 2009 wurden wach, als Lisicki in der zweiten Runde bei Matchball gegen sich so unglücklich umgeknickt war, dass sie im Rollstuhl vom Platz gefahren werden musste. Damals begann die lange Zeit der Leiden, die die einstige Nummer 22 der Welt hier in Paris endgültig beendet zu haben schien.

Nach der Schrecksekunde von Flushing Meadows trieb Lisicki ihr großer Ehrgeiz zu früh wieder auf den Court. Die Folge: andauernde Knöchelprobleme, die sie fast das gesamte Jahr 2010 über in den Krankenstand zwangen. Nur mühsam kämpfte sich die kecke Berlinerin, die einst forsch Platz eins als ihr Ziel ausgegeben hatte, zurück. Über triste Challenger-Turniere, in denen es weder Fahrservice noch Ballkinder gibt, führte ihr Weg nach Paris, wo das Lächeln ins Gesicht der Blondine zurückgekehrt war - bis zum Mittwochabend.