Lockerer Show-Auftakt für Kohlschreiber & Co.
München (dpa) - Schon vor ihren ersten Auftritten auf dem Münchner Sand zeigten sich die deutschen Hoffnungsträger beim ATP-Heimturnier angriffslustig.
„Ich habe tolle Tennismonate hinter mir. Wenn ich gut spiele, dann weiß ich, dass ich hier wieder gewinnen kann“, betonte Titelverteidiger Philipp Kohlschreiber, der dank eines Freiloses in Runde eins erst Mitte der Woche ins Geschehen eingreifen wird.
Nach seinem überraschenden Halbfinal-Einzug in Barcelona darf der Weltranglisten-21. zunächst noch etwas durchschnaufen; am Montag immerhin hielt er sich zusammen mit Tommy Haas und den DTM-Fahrern Timo Glock und Bruno Spengler bei einem Show-Match bei Laune. „Vor heimischem Publikum zu spielen ist der besondere Reiz“, kommentierte Kohlschreiber - und griff wie Haas nach großen Worten: „Ein Traum“ sei es, „in München zu gewinnen“, urteilten die beiden einstimmig.
Die beiden deutschen Spitzenkräfte schlagen voraussichtlich erst am Mittwoch auf. Kohlschreiber winkt ein Match gegen den zyprischen Oldie Marcos Baghdatis. Haas, ebenfalls mit einem Freilos für Runde eins ausgestattet, erwartet im Achtelfinale den Sieger der Partie zwischen Jarkko Nieminen (Finnland) und dem Letten Ernests Gulbis. Aber gegen wen auch immer: Haas ist Favorit. Der 35-Jährige hatte erst im März beim bedeutungsvollen Masters-Turnier in Miami mit seinem Siegeszug bis ins Halbfinale die halbe Tennis-Welt düpiert, als er unter anderem Serben-Star Novak Djokovic ausschaltete.
„Ganz klar: Das ist die schönste Phase meiner Karriere“, sagte Haas, nachdem er sich an der Seite des früheren Formel-1-Piloten Timo Glock im lockeren Jux-Doppel den letzten Schliff für die Turnierwoche geholt hatte. Vergangenes Jahr machte er ausgerechnet in München seine langwierigen Verletzungsstrapazen vergessen, indem er unter die besten vier kam und so die ersehnte sportliche Wende schaffte. „Jetzt bin ich wieder voll da. So viele Gelegenheiten, in München endlich zu gewinnen, habe ich ja nicht mehr“, betonte der Altstar selbstbewusst.
Spielt der Körper mit, liebäugelt Haas sogar noch mal mit einer Rückkehr ins Davis-Cup-Team für das Relegationsspiel gegen Brasilien im September. „Der Davis Cup liegt mir sehr am Herzen. Ich würde gerne noch mal richtig angreifen.“ Zugleich betonte die deutsche Nummer eins aber, im hohen Sportleralter keine langfristen Planungen mehr anzustellen. „Ich weiß noch nicht, ob es klappt. Wer weiß, wie lange ich überhaupt noch spiele.“ Beim Einstand des neuen Teamchefs Carsten Arriens Ende Januar hatte Haas noch gefehlt. Ohne den Weltranglisten-14. setzte es in Argentinien eine 0:5-Schmach - jetzt muss das Team erneut um den Verbleib in der Weltgruppe zittern.