Mayer stellt die Sinnfrage - Lisicki ist ratlos
Indian Wells (dpa) - Zwei deutsche Tennis-Profis, ein gemeinsames Problem - die verzweifelte Suche nach der Form. Florian Mayer und Sabine Lisicki gaben sich beim mit 5,5 Millionen Dollar dotierten Hartplatz-Turnier in Indian Wells ratlos und verzweifelt.
Beide waren nach einem Freilos zum Auftakt in ihren Zweitrunden-Partien klar favorisiert. Beide mussten sich dennoch spanischen Außenseitern geschlagen geben. „Ich stehe ganz klar neben mir zur Zeit“, meinte Mayer nach seinem chancenlosen 2:6, 4:6 gegen Pablo Andujar. Kurz und knapp fiel auch Lisickis Fazit aus, nachdem sich die Wimbledon-Halbfinalistin gegen Lourdes Dominguez Lino, Nummer 110 der Welt, mit 1:6, 4:6 blamiert hatte. „Ich habe in Indian Wells noch nie ein großes Match gewonnen. Keine Ahnung, woran es liegt.“ Zu Ende ist das Turnier auch für Philipp Kohlschreiber. Wegen einer Magenverstimmung konnte er seine Zweitrunden-Partie gegen Kevin Anderson (Südafrika) nicht bestreiten.
Lisicki hatte zehnmal die Möglichkeit, ihrer namenlosen Kontrahentin das Service abzunehmen. Nur einmal schaffte die Berlinerin das Break. Sie habe viel zu viele Fehler gemacht, haderte die Fed Cup-Spielerin, „und wenn ich mir mal Chancen erarbeitet habe, habe ich sie nicht genutzt.“ Statt nach Gründen für ihre Krise zu suchen, schaute die in Bradenton/Florida lebende 22-Jährige nach vorne. Als nächstes steht das Masters-Turnier in Miami an. „Darauf freue ich mich jetzt, das ist Florida, Heimat, ich kann da mit dem Auto rüberfahren und viele Freunde werden dort sein“, sagte Lisicki.
Mayer indes weiß derzeit nicht, ob er überhaupt nach Südflorida reisen soll. „Wenn ich so spiele macht es wenig Sinn, denn in einem solchen Zustand ist es schwer, zu gewinnen.“ Bereits vergangene Woche hatte der Bayreuther gegen Andujar in Acapulco in drei Sätzen knapp den Kürzeren gezogen. Diesmal war er völlig chancenlos. Im Herbst hatte Mayer die aktuelle Nummer 45 der Welt im Endspiel von Bukarest auf Sand noch glatt mit 6:3, 6:1 bezwungen und wenig später in Shanghai selbst dessen Landsmann Rafael Nadal besiegt.
Doch der Florian Mayer von 2012 hat mit dem von 2011 wenig gemeinsam. „Jetzt muss ich versuchen, nach vorne zu schauen, auch wenn es gerade eine schwierige Phase in meiner Karriere ist“, sagte die deutsche Nummer eins. Ein Grund für seine Krise ist die fehlende Fitness. Im Januar musste er die Australien Open aufgrund einer Leistenverletzung absagen, anschließend konnte der Bayer wochenlang nicht trainieren. „Die Verletzung ist auskuriert. Aber ich bin jetzt in einem Alter, in dem man merkt, wenn man lange Zeit nichts machen kann“, sagte der 28-Jährige.
In Andy Murray erwischte es auch den ersten Favoriten in Indian Wells. Die Nummer vier der Welt verlor gegen den Spanier Guillermo Garcia-Lopez völlig überraschend mit 4:6, 2:6.