ATP-Turnier in Hamburg Mayer und Kohlschreiber im Halbfinale der German Open

Hamburg (dpa) - Erstmals seit 25 Jahren stehen in Florian Mayer und Philipp Kohlschreiber zwei Deutsche im Halbfinale des Tennisturniers am Hamburger Rothenbaum.

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Der 33-jährige Mayer aus Bayreuth gewann bei den mit knapp 1,5 Millionen Euro dotierten 111. German Open gegen den Argentinier Diego Schwartzman 6:2, 2:6, 6:3. Zuvor hatte der gleichaltrige Augsburger Kohlschreiber den Argentinier Nicolas Kicker 7:6 (8:6), 4:6, 6:4 bezwungen. Im ersten Halbfinale treffen am Samstag (12.00 Uhr) die argentinischen Sandplatzspezialisten Federico Delbonis und Leonardo Mayer aufeinander, danach sind die Deutschen (15.00 Uhr) an der Reihe.

1992 standen sich der jetzige Turnierdirektor Michael Stich und Boris Becker in der Runde der letzten Vier gegenüber. „Das ist für uns eine tolle Story, gegeneinander zu spielen. Vor allem auch für das Turnier“, sagte Kohlschreiber, der sich im dritten Satz am Oberschenkel behandeln ließ. „Ich habe mich mit Bandage sicherer gefühlt, die Spiele stecken in den Knochen“, erklärte der Davis-Cup-Spieler nach dem Zweieinhalb-Stunden-Fight. Der austrainierte Kicker hatte schon Tommy Haas in der ersten Runde aus dem Turnier geworfen.

Beide Deutschen erwischten vor 6500 Zuschauern einen Blitzstart, beide haderten im zweiten Satz und ließen nach. Mayer reüssierte im ersten Satz mit überraschenden Stopps - Schwartzman stellte sich allerdings auch darauf ein. „Das war brutal. Ich wusste, ich habe eine Riesenchance, das ist mein Turnier hier“, sagte der lange verletzte Mayer. „Ich war lange nicht in so einer Situation. Das wird ein enges Ding, Philipp ist Favorit.“

Kohlschreiber ließ bis zum 5:1 Kicker kaum ins Spiel kommen, variierte seine Schläge nach Belieben. Dann ließ er nach, kassierte Break um Break und rettete sich gerade so in den Tiebreak. Das Publikum schätzte die kraftraubenden Grundlinienduelle und jubelte Kohlschreiber zu, als er sich mit 8:6 durchsetzte.

Der zweite Durchgang gestaltete sich ausgeglichener: Ein erstes Break musste die deutsche Nummer 4 zum 4:5 hinnehmen. Aus Frust zertrümmerte er seinen Schläger. Die Tipps des neuen Coaches Markus Hipfl („Beißen, Kratzen, Spucken“) konnte er nur zeitweise umsetzen. Im finalen Satz ließ sich „Kohli“, wie ihn alle nennen, nach einem frühen Aufschlagverlust behandeln und landete danach ein Doppel-Break. Und der Argentinier war von der Rolle.

Parallel tagte in einem Hamburger Hotel der Bundesausschuss des Deutschen Tennis-Bundes. Wie es ab 2019 mit dem Turnier weitergeht, soll im Herbst bekanntgegeben werden. Der Vertrag mit Ausrichter Michael Stich läuft nur bis 2018 und das Stadiondach ist renovierungsbedürftig. „Im Rahmen des Sportstättenbaus wäre es wünschenswert, wenn die Stadt sich engagiert. Wenn wir für das Dach eine Lösung mit der Stadt finden, spricht viel dafür, mit dem Turnier der dritthöchsten Kategorie hier zu bleiben. Dann ist es fast sicher, dass wir in Hamburg bleiben“, sagte DTB-Vizepräsident Dirk Hordorff der Deutschen Presse-Agentur. Er wünscht sich ein Entgegenkommen der Stadt über die bisherigen 100 000 Euro hinaus.