Mit Kampf und Krampf: Kerber und Lisicki in Miami weiter
Miami (dpa) - Das Glücksgefühl des Sieges vertrieb Schmerzen und Zweifel bei Angelique Kerber und Sabine Lisicki. Die besten deutschen Tennisspielerinnen litten bei ihren Auftaktpartien in Miami lange und konnten am Ende dennoch jubeln.
Besonders für Kerber hatte der mühsame Einzug in die dritte Runde jedoch seinen Preis. „Als ich mir die Socken ausgezogen habe, sah die Haut nicht gut aus. Das sind relativ tiefe Blasen“, berichtete die Linkshänderin nach dem 6:3, 1:6, 7:6 (7:5) über die Chinesin Peng Shuai. Lisicki kam gegen Nadia Petrowa aus Russland mit 3:6, 6:4, 6:4 zu ihrem ersten Sieg seit Ende Januar und rackerte dafür ebenfalls zwei Stunden.
Kerber stand im dritten Satz kurz vor dem Aus. „Ich habe versucht, an mich zu glauben und um jeden Punkt zu kämpfen. Es war nicht das erste Mal, dass ich im Entscheidungssatz 2:5 hinten lag“, erzählte Deutschlands Nummer eins. „Es war ein Auf und Ab, und im zweiten Satz war ich nicht mehr da.“ Trainer Benjamin Ebrahimzadeh weckte die Kielerin unmissverständlich auf: „Komm' endlich raus aus deinem Schneckenhaus.“
Von den Blasen will sich Kerber im nächsten Match gegen Zwetana Pironkowa nicht behindern lassen. „Das kann man ja tapen, deshalb ist das nicht so schlimm. Man sieht wenigstens, dass ich gerannt bin auf dem Platz.“ Die Weltranglisten-Neunte hat mit der Bulgarin noch eine Rechnung offen. Zu Jahresbeginn verlor Kerber das Endspiel von Sydney 4:6, 4:6 gegen Pironkowa.
Wimbledon-Finalistin Lisicki hatte sich schon vor drei Jahren in Miami gegen Petrowa gequält. „Ich wusste von vornherein, dass das solch ein Match werden kann. Ich war auf einen Kampf eingestellt“, betonte die Berlinerin. Gegen ihre auf Weltranglisten-Position 205 abgerutschte Kontrahentin brauchte Lisicki einige Zeit, um ihren Rhythmus zu finden und führte dies auf fehlende Matchpraxis sowie die zuletzt ausgebliebenen Siege zurück. „Ich habe im ersten Satz oft nicht instinktiv gespielt, und dann macht man halt eher Fehler“, erklärte Lisicki. Beim mit 5,43 Millionen Dollar dotierten Hartplatz-Event in ihrer Wahlheimat Südflorida muss sich die 24-Jährige jetzt mit Kirsten Flipkens aus Belgien auseinandersetzen.
Zu Arbeitssiegen kamen die amerikanische Weltranglisten-Erste Serena Williams und Maria Scharapowa aus Russland. Die sechsmalige Miami-Gewinnerin Williams setzte sich 7:6 (9:7), 6:2 gegen Jaroslawa Schwedowa aus Kasachstan durch. Scharapowa schlug die Japanerin Kurumi Nara 6:3, 6:4.
Altmeister Lleyton Hewitt aus Australien feierte mit 3:6, 6:3, 6:3 gegen den Niederländer Robin Haase den 600. Sieg seiner Karriere. Für einen ungewollten Rekord sorgte sein Landsmann Bernard Tomic: Der 21-Jährige unterlag dem Finnen Jarkko Nieminen in nur 28 Minuten 0:6, 1:6 und kassierte die schnellste Niederlage in einem ATP-Duell. Die Statistik wird seit 1991 geführt. Den bisherigen Negativrekord hielt Carsten Arriens: Der heutige Davis-Cup-Teamchef hatte 1996 in gerade einmal 29 Minuten 0:6, 0:6 gegen den Briten Greg Rusedski verloren.