Lob für Barbara Rittner Neuer Fed-Cup-Teamchef Gerlach vor Debüt zurückhaltend

Stuttgart (dpa) - Bei seinem ersten großen Auftritt als neuer Teamchef der deutschen Tennis-Damen verzichtete Jens Gerlach auf die ganz großen Worte.

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Spürbar zurückhaltend und mit großem Respekt vor der noch amtierenden Fed-Cup-Chefin Barbara Rittner präsentierte sich der 44-Jährige in Stuttgart erstmals der Öffentlichkeit. Rittner habe in den vergangenen 13 Jahren eine sehr gute Arbeit geleistet. „Ich werde mich natürlich regelmäßig mit ihr unterhalten und ihren Rat suchen“, sagte Gerlach über die neben ihm sitzende Rittner. „Wenngleich die sportliche Leitung für das Team künftig bei mir liegt.“

Große Änderungen strebt er aber ohnehin nicht an. Den Gewinn des Fed Cups nannte der gebürtige Stuttgarter nicht als konkretes Ziel. „Gerade im Fed Cup geht es von Partie zu Partie“, sagte er ruhig und bescheiden. „Man gewinnt immer gerne. Erstes Match im Februar, dann schauen wir weiter“. Zugleich betonte Gerlach, dass es für die Damen-Auswahl keinen Grund gebe, sich zu verstecken.

Der künftige Captain des Teams möchte weiter am festen Stamm um Spitzenspielerin Angelique Kerber festhalten. Trotz des schwachen Jahres der ehemaligen Nummer eins der Welt sieht er keinen Grund für einen Generationswechsel: „Wir haben eine sehr erfahrene Mannschaft“. Auch auf die zuletzt ebenfalls schwächelnde Andrea Petkovic will der Neue in Zukunft setzen, großes Talent bescheinigte er der 22-jährigen Carina Witthöft.

Der Vater einer Tochter gilt als unaufgeregt und diszipliniert und bestätigte diesen Eindruck bei seinem ersten öffentlichen Auftritt in seiner Geburtsstadt. Von 2009 bis 2012 war er beim Schweizer Tennisverband als „Head Coach Damen“ beschäftigt. Zuvor hatte er in den USA studiert und zwei Master-Abschlüsse gemacht. Seit 2015 besitzt er die DTB-A-Trainer-Lizenz.

Mit dem Start Gerlachs zum 1. Januar 2018 endet gleichzeitig die Ära von Rittner. „Ich denke, dass es interessant ist für die Generation um Kerber und Petkovic, noch mal eine andere Ansprache zu erleben und auch selber noch mal eine andere Verantwortung zu übernehmen“, hatte die langjährige Teamchefin über den selbstgewählten Abschied von der Bank gesagt. Künftig arbeitet die ebenfalls 44-Jährige beim DTB als „Head of Women's Tennis“, als Pendant zu Boris Becker, der die Herren-Auswahl betreuen wird. Mit Gerlach will sie künftig eng zusammenarbeiten.

Bei seiner Vorstellung lobte Rittner Gerlachs Erfahrungen im Umgang mit Profi-Spielerinnen. Er sei ein äußerst disziplinierter und harter Arbeiter. „Ich hätte keinen Tag später anrufen dürfen, sonst wäre er weg gewesen“, sagte sie. Rittner war es auch, die Gerlach als Nachfolger vorgeschlagen hatte. Auch DTB-Sportdirektor Klaus Eberhard schätzt den Neuzugang: „Jens Gerlach war unser Wunschkandidat für diese Position.“