Petkovic siegt mit „15 Prozent“ - Görges verliert
Toronto (dpa) - Julia Görges hatte alles gegeben und trotzdem verloren. Andrea Petkovic spielte dagegen „nur 15 Prozent von dem, was ich normalerweise kann“ - und steht trotzdem im Achtelfinale des WTA-Turniers in Toronto.
Unterschiedlicher hätten die Gefühls- und Stimmungslagen der beiden besten deutschen Tennis-Spielerinnen wirklich nicht sein können. Während Görges trotz ihrer 1:6, 6:7 (7:9)-Zweitrundenniederlage gegen den 13-maligen Grand-Slam-Champion Serena Williams (USA) ein durchaus positives Fazit zog („Mein Auftritt war sehr gut im zweiten Satz“), ging Petkovic nach ihrem 6:4, 7:5-Erfolg gegen die Ungarin Greta Arn direkt auf den Trainingsplatz, um „noch 200, 300 Bälle zu schlagen“.
Die Weltranglisten-Zehnte aus Darmstadt war sichtlich unzufrieden, haderte vor allem mit den äußeren Bedingungen. „Ich habe mich wegen des Windes schrecklich gefühlt. Aber das Wichtigste war, dass ich ruhig geblieben bin“, meinte die 23-Jährige.
Insgesamt kämpfte sie 2:05 Stunden gegen Böen und die überraschend starke Qualifikantin aus Budapest. Dabei musste Petkovic unter anderem 14 Breakbälle abwehren. „Es gibt heutzutage keine leichten frühen Runden mehr. Wenn du schlecht spielst, verlierst du wahrscheinlich“, betonte sie. Im Achtelfinale wartet mit Wimbledon-Siegerin Petra Kvitova ein echter Gradmesser auf die Hessin. Im letzten der bislang fünf Aufeinandertreffen unterlag Petkovic der Tschechin im Finale von Brisbane 1:6, 3:6.
Für Julia Görges sah gegen die ehemalige Weltranglisten-Erste, Serena Williams, im ersten Satz alles nach einer weiteren Lehrstunde aus. Bei den French Open 2010 hatte die 22-Jährige aus Bad Oldesloe in der zweiten Runde eine 1:6, 1:6-Lektion von der Amerikanerin bekommen, diesmal verlor sie nach nur 26 Minuten Durchgang eins erneut mit 1:6. „So was sollte mir künftig nicht mehr passieren“, ließ sie via Twitter wissen.
Im zweiten Durchgang war Görges dann absolut ebenbürtig, holte sogar zwei Punkte mehr als der wegen einer hartnäckigen Fußverletzung auf Weltranglisten-Position 80 abgerutschte Superstar und wehrte sich bis zum letzten Ballwechsel. „Julia ist eine großartige Spielerin und hat eine große Zukunft vor sich“, meinte Williams, die nach 95 Minuten ihren sechsten Matchball verwandeln konnte.
Überraschend ausgeschieden ist indes Caroline Wozniacki. Die dänische Weltranglisten-Erste und Titelverteidigerin unterlag Roberta Vinci aus Italien mit 4:6, 5:7.