Fed-Cup Rückschlag im Kerber-Hype - Fed-Cup-Aus im Viertelfinale

Leipzig (dpa) - Inmitten des Hypes um Sensationssiegerin Angelique Kerber haben die deutschen Tennis-Damen so enttäuscht wie seit vier Jahren nicht mehr. Statt wie erhofft um den Titel im Fed Cup spielt die Auswahl gegen den Abstieg - das 2:3 gegen die Schweiz bedeutete das Aus im Viertelfinale.

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So verschwand das Lachen und die gelöste Stimmung, die die ersten Tage in Leipzig geprägt hatten, und wich nach der Ernüchterung deprimierten und leeren Blicken. „Natürlich überwiegt die Enttäuschung, vor allem weil wir in die Relegation müssen. Auch in der Relegation warten schwere Gegner“, räumte Teamchefin Barbara Rittner ein.

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Die Schweiz galt als komplizierte Aufgabe. Dennoch waren die Hoffnungen gewaltig, dass Australian-Open-Gewinnerin Kerber die Deutschen ins Halbfinale und gar zum ersten Titel in dem bedeutenden Mannschafts-Wettbewerb seit 1992 führen kann. Doch die Nummer zwei der Tennis-Welt war zu erschöpft, um ihrem ersten Gala-Auftritt noch einen zweiten folgen zu lassen. „Die Belastung - daran ist Angie gescheitert“, sagte Rittner.

So besiegelte das 3:6, 2:6 von Anna-Lena Grönefeld und Andrea Petkovic im abschließenden Doppel gegen Martina Hingis und Belinda Bencic die Niederlage. Annika Beck hatte zuvor dem Druck zunächst standgehalten, die 6:7 (4:7), 3:6 Niederlage von Kerber mit einem 7:5, 6:4-Sieg über Timea Bacsinszky wettgemacht und vorübergehend die Chancen gewahrt. Doch am Ende war der Sieg nichts wert. Gegen die 35-jährige Hingis und die beinahe halb so alte Bencic kämpfte das deutsche Doppel, war vom fehlenden Punktgewinn aber weit entfernt. Bedröppelt umarmte Kerber ihre Teamkolleginnen, als die Schweizerinnen vor Freude ein kleines Tänzchen hinlegten.

„Ich mache niemandem einen Vorwurf. Ich habe vorher gesagt, aufs Doppel sollte es lieber nicht ankommen“, sagte Rittner. „Ich glaube, dass die Schweiz eine gute Chance hat, den Fed Cup zu gewinnen.“

Die Deutschen müssen am 16./17. April in der Relegation um den Klassenverbleib in der Weltgruppe der besten acht Teams antreten. Am Dienstag wird der Gegner ausgelost. Die Deutschen bekommen es mit einem Sieger aus der Weltgruppe II zu tun, das könnte unter anderen Spanien oder Australien sein. In dieser unteren Region mussten die Deutschen letztmals 2013 ran.

So lief es für 28 Jahre alte Kielerin Kerber und für ihr Team bei weitem nicht wie in einem perfekten Tennis-Drehbuch. Der Grand-Slam-Turniersiegerin war die Erschöpfung deutlich anzumerken. „Irgendwann war mein Akku alle“, räumte sie ein. „Irgendwann kommt man einfach an die körperlichen Grenzen.“

Nach ihrer Gala gegen Timea Bacsinszky wurde sie von Bencic wie erwartet bis ans Limit gefordert. Kerber musste rackern, gab im ersten Satz eine 4:1-Führung wieder her - und verlor Durchgang eins im Tiebreak. Die Begeisterung um Kerber hatte Partystimmung in der mit 4200 Zuschauern gefüllten Messehalle entfacht. Am Ende wurde auch das Publikum immer leiser ob der Stärke der Kontrahentin. Zu abgeklärt trat die 18-Jährige auf, zu müde war Kerber. Auch der Oberschenkel zwickte - für Kerber sollte das aber keine Entschuldigung sein.

Auch wenn sie nicht wie erhofft zwei Punkte holte, hat sie viele Sympathien gewonnen. Die vergangenen Tage waren für Kerber wie ein Schnellkurs in der Entwicklung von der zurückhaltenden Top-Ten-Spielerin zum viel beachteten Star gewesen. Plötzlich steht die Nummer zwei der Tennis-Welt im Mittelpunkt. Jetzt will sich Kerber aber erst einmal eine Pause gönnen - und freut sich auf ihre Couch. „Ich werde einfach nur daliegen und mir noch mal durch den Kopf gehen lassen, was passiert ist“, sagte Kerber. Sie sah müde aus.