Scharapowa gegen Asarenka: Beginn einer Rivalität?

Stuttgart (dpa) - Der weiße Porsche war für Maria Scharapowa ein willkommenes Geschenk. Wichtiger war der Russin aber der Sieg über Victoria Asarenka. Nach vier Final-Niederlagen gegen die Nummer eins im Damen-Tennis ging es in Stuttgart vor allem ums Prestige.

Die Szene nach dem ersten Satz war deutlich. Scharapowa und Asarenka würdigten sich keines Blickes, als sie im Endspiel des WTA-Turniers von Stuttgart nach dem 6:1 für Scharapowa die Seiten wechselten. Zeitgleich kamen die derzeit besten Tennisspielerinnen vor dem Schiedsrichterstuhl an, doch zurückstecken wollte in diesem Moment keine der beiden selbstbewussten Osteuropäerinnen. Und so rasselten sie mit den Schultern zusammen, ehe sie sich auf ihren jeweiligen Stuhl setzten.

Im Finale der mit 740 000 Dollar dotierten Sandplatzveranstaltung ging es am Sonntagabend nicht nur um 115 000 Dollar Preisgeld und einen niegel-nagel-neuen weißen Porsche. Es ging auch um ein Statement im Ringen um die Vorherrschaft im Damen-Tennis. „Natürlich war ich heute besonders motiviert“, gestand Scharapowa nach dem insgesamt 25. Turniersieg ihrer Karriere.

Schließlich hatte die 25-Jährige zuletzt einige bittere Schlappen gegen Asarenka einstecken müssen. In den letzten vier Final-Duellen zwischen den beiden hatte Scharapowa nicht einen Satz gewinnen können. Vor allem das deutliche 3:6, 0:6 im Endspiel der Australian Open, als es in Melbourne auch um Platz eins in der Welt ging, hatte die Russin schwer getroffen.

„Wenn man viermal gegen eine Spielerin in einem Endspiel verloren hat, ist man natürlich froh, wenn man noch einmal in einem Finale eine Chance bekommt“, meinte Scharapowa. Im Endspiel von Indian Wells hatte Asarenka zuletzt erneut klar mit 6:2, 6:3 gewonnen, aber in der Porsche-Arena war die Weißrussin am Sonntag von Beginn an chancenlos.

„Maria hat einfach sehr gut gespielt“, sagte Asarenka. Zwar war die 22-Jährige durch eine Verletzung am rechten Handgelenk ein wenig gehandicapt, auch in Topform hätte sie die furios aufspielende Scharapowa an diesem Abend aber nicht gefährden können. „Ich bin sehr glücklich über die Art und Weise, wie ich diese Woche gespielt habe“, sagte Scharapowa.

Bei ihrer Stuttgart-Premiere besiegte die einstige Nummer eins der Welt auf dem Weg zum Titel die Gewinnerinnen der vergangenen drei Grand-Slam-Turniere: US-Open-Siegerin Samantha Stosur im Viertelfinale, Wimbledonsiegerin Petra Kvitova im Halbfinale und eben Australian-Open-Champion Asarenka im einseitigen und nur 84 Minuten dauernden Finale.

Führt der Triumph beim nächsten Grand-Slam-Event, den French Open vom 27. Mai bis zum 10. Juni, also nur über die glamouröse Blondine? „Dazu ist es noch zu früh. Paris ist noch weit weg“, meinte Scharapowa. Doch gemessen an ihren Auftritten im Schwabenland ist die dreimalige Grand-Slam-Turnier-Gewinnerin eine der Topfavoritinnen auf den Titel in Roland Garros.

Nicht auszuschließen, dass es auch dort wieder zum Duell mit Asarenka kommt. Eine neue Rivalität zwischen beiden wie einst zwischen Steffi Graf und Monica Seles oder Martina Navratilova und Chris Evert kann dem Damen-Tennis nur gut tun. Wurde die große Ausgeglichenheit den Damen zuletzt doch oft als Schwäche ausgelegt.