US Open Schnelles Aus für Mischa Zverev - „War ein schönes Turnier“
New York (dpa) - Seine Laune wollte sich Mischa Zverev von seinem klaren Achtelfinal-Aus bei den US Open nicht verderben lassen. Wie denn das Match verlaufen sei, wurde der 30-Jährige auf Englisch gefragt.
„Schnell“, antwortete er nach dem überraschend einseitigen 2:6, 2:6, 1:6 gegen Sam Querrey bloß - und schmunzelte. Klar, der Serve-and-Volleyspieler war enttäuscht vom Ergebnis und davon, dass er in nur 76 Minuten gegen den amerikanischen Wimbledon-Halbfinalisten an seine Grenzen stieß.
Seine erste Teilnahme an der Runde der besten 16 beim abschließenden Grand-Slam-Schaulaufen stufte der Hamburger aber sogleich als Erfolg ein, als er die Tennis-Arena in Flushing Meadows verließ. „Es war ein schönes Turnier“, bilanzierte der Hamburger, anstatt die verpasste Chance auf das Viertelfinale hoch zu hängen. „Wenn ich auf dem Level möglichst viel weiter spielen kann, bin ich zufrieden.“
Nach ein paar Tagen Erholung trainiert der Melbourne-Viertelfinalist in Monaco - und plant nach eigenen Worten mit einem Einsatz im Davis Cup. „Momentan sieht es danach aus“, sagte Mischa Zverev über die Abstiegsrelegationspartie vom 15. bis 17. September in Lissabon. Vor einem Jahr hatten die beiden Zverev-Brüder abgesagt. Am Dienstag werden die Listen mit den Nominierten veröffentlicht.
Beim Blick auf die Viertelfinals der US Open im unteren Tableau wird sich wohl vor allem Alexander Zverev mächtig ärgern: Pablo Carreno-Busta versus Diego Schwartzman, Kevin Anderson gegen Querrey lauten die Partien. Einer von ihnen wird am Ende sein erstes Grand-Slam-Endspiel bestreiten, was auch der 20-jährige Alexander Zverev so gern wollte.
Querrey verdiente sich seinen Viertelfinal-Platz in New York eindrucksvoll. Er sei sich vorgekommen wie bei Blitzeinschlägen, sagte Mischa Zverev. Mit einer Mischung aus Staunen, Schmunzeln und Kopfschütteln nahm er im Arthur-Ashe-Stadion zur Kenntnis, mit welchem Tempo und welcher Präzision die Aufschläge ins Feld prasselten und die Passierbälle an ihm vorbeischossen.
„Das war einfach zu gut. Das sah bei ihm so locker aus. Da hatte ich ein bisschen Stress und wusste nicht, was ich tun soll“, sagte Zverev. Er glaube, Querrey habe besser aufgeschlagen als Spezialist John Isner in der Runde zuvor. Der amerikanische Weltranglisten-21. aus den USA meinte: „Ich hätte nicht viel besser machen können.“
Mischa Zverev selbst fühlte sich nach zwei Fünf-Satz-Matches in den ersten beiden Runden und wenig Erholung nach seiner Gala gegen Isner selbst ein bisschen müde und kam oft einen halben Schritt zu spät. Er kämpfte mit Problemen am Nacken und an der Schulter. Blessuren, die er schon in Montreal und Cincinnati spürte. „Ich hatte das Gefühl, ich hatte kein Kraft in der Hand“, erklärte er die Folgen. Die Kontrolle über den Aufschlag habe gelitten: „Ich hatte das Gefühl, er könnte vor die Grundlinie gehen oder in die Netzwurzel oder ins Eck. Das sieht dann so aus, als ob ich nicht 100 Prozent gebe.“
Mischa Zverev hat dann keinen Plan B, er kann in dem Fall nicht von der Grundlinie glänzen. Das ist die Krux an seinem konsequenten Angriffsspiel, mit dem er so erfrischend anders spielt und so viele begeistert. Gegen Querrey lieferte er das kürzeste Herren-Spiel des bisherigen Turniers ab, wie die Spielerorganisation ATP schrieb.