Schwierige Mission: Arriens neuer Davis-Cup-Chef
Frankfurt/Main (dpa) - Ein Nobody soll das deutsche Herren-Tennis befrieden und das Davis-Cup-Team zurück zu alten Erfolgen führen. Rund drei Wochen nach dem Rücktritt von Patrik Kühnen benannte der Deutsche Tennis Bund (DTB) den 43 Jahre alten Carsten Arriens zum neuen Kapitän und Bundestrainer.
Zusammen mit Michael Kohlmann wird der Wunschkandidat von DTB-Vize-Präsident Carl-Uwe Steeb Anfang Februar 2013 beim Erstrundenspiel in Argentinien sein Debüt feiern. An diesem Freitag wird Arriens in der Hamburger Verbandszentrale vorgestellt. Er erhält einen Dreijahresvertrag.
„Ich freue mich sehr, dass es geklappt hat. Das wird ein sehr spannendes Projekt“, sagte Arriens der Nachrichtenagentur dpa. Zu seinen Zielen und Konzepten wollte sich der Ex-Profi ansonsten noch nicht äußern. „Wir haben vereinbart, dass wir darüber am Freitag bei der Pressekonferenz sprechen. Daran möchte ich mich halten“, sagte Arriens. Bereits am Mittwochabend war seine Berufung öffentlich geworden, was Arriens an zahlreichen SMS auf seinem Handy ablesen konnte. „Da scheint wohl etwas durchgesickert zu sein“, meinte der in Köln wohnende Familienvater schmunzelnd.
„Die Qualitäten von Carsten sind bekannt. Er kann auf eine lange Erfahrung als Trainer und Spieler zurückgreifen und genießt in der Szene einen exzellenten Ruf“, begründete Steeb die Entscheidung für den gebürtigen Frankfurter. Arriens tritt in große Fußstapfen. Vor ihm saßen bereits Tennis-Größen wie Boris Becker, Michael Stich, Niki Pilic oder Steeb selbst auf dem Stuhl des Teamchefs.
Doch für den DTB-Vize ist es unerheblich, dass Arriens nicht die große Bekanntheit genießt. „Namen haben für uns keine Rolle gespielt. Wir sind von Carsten absolut überzeugt. Mit der schnellen Entscheidung hat er jetzt die nötige Zeit, um sich auf seine neue Aufgabe und das Spiel in Argentinien entsprechend vorzubereiten“, erklärte Steeb.
Die beiden Spitzenspieler Philipp Kohlschreiber und Florian Mayer begrüßten die Entscheidung. Sie kennen Arriens von der gemeinsamen Arbeit beim deutschen Mannschaftsmeister TK Kurhaus Aachen. „Ich bin überzeugt davon, dass das die richtige Wahl ist. Ich weiß, wie Carsten in Aachen arbeitet, er ist gut für den Spirit im Team“, sagte Kohlschreiber. Mayer freute sich besonders, dass auch Kohlmann dabei bleibt, der bereits im Relegationsspiel gegen Australien als Co-Trainer fungiert hatte. „Das hat prima geklappt. Ich denke, dass ist eine gute Entscheidung“, sagte der Bayreuther.
Anders als Kühnen wird Arriens zusammen mit Kohlmann auch für den männlichen Nachwuchs zuständig sein. Damit orientiert sich der DTB nun bei den Herren ebenfalls am erfolgreichen Modell mit Barbara Rittner bei den Damen.
Arriens, der es als Profi bis auf Rang 109 der Weltrangliste schaffte, setzte sich am Ende gegen Alexander Waske und Rainer Schüttler durch. „Wir hatten wirklich die Qual der Wahl. Letztlich haben wir uns für Carsten Arriens entschieden, der bereits seit Jahren als Trainer auch für den DTB erfolgreich tätig ist“, sagte DTB-Präsident Karl-Georg Altenburg. Kühnen hatte Ende Oktober nach monatelangen Querelen mit Kohlschreiber entnervt das Handtuch geworfen. Damit war er einem Rauswurf des Verbandes zuvorgekommen.