Tennis-Damen kämpfen um Finale - Kiefer: Schaffen das
Brisbane (dpa) - 22 Jahre nach Steffi Graf soll es endlich wieder klappen: Die deutschen Tennis-Damen kämpfen Down Under um den ersten Finaleinzug im Fed Cup seit 1992.
„Ich gehe ganz stark davon aus, dass die Mädels um Teamchefin Barbara Rittner das auch schaffen werden. Warum? Ganz einfach: Nur den Einzug ins Endspiel als Ziel vor Augen zu haben, ist für Angelique Kerber, Andrea Petkovic und Co. schon Motivation genug. Sie werden auf dem Platz brennen, werden alles geben“, übermittelte der frühere Weltranglisten-Vierte Nicolas Kiefer in seiner Internetkolumne aus der Heimat.
Tatsächlich ist die Chance auf den Coup in diesem Jahr so groß wie lange nicht. Die deutsche Nummer eins Kerber spielt seit Wochen und Monaten auf einem konstant hohen Niveau. Die 26 Jahre alte Kielerin hat sich in den Top Ten der Branchenwertung etabliert und vor allem beim Erstrunden-Erfolg in der Slowakei Anfang Februar in ihrer Rolle als Führungsspielerin Nervenstärke bewiesen.
Die einstige Weltranglisten-Neunte Petkovic reiste als frisch gekrönte Turniersiegerin von Charleston nach Australien. Sie scheint mit ihrem neuen Trainer Eric van Harpen spielerisch und mental gereift und wieder auf dem Weg zurück zu alter Stärke.
Drei Punkte müssen die beiden als Einzelspielerinnen gesetzten Freundinnen holen - vermutlich gegen Samantha Stosur und Casey Dellacqua. Dann würde es auf das abschließende Match von Julia Görges und Anna-Lena Grönefeld gegen das australische Weltklasse-Doppel Casey Dellacqua/Ashleigh Barty gar nicht mehr ankommen.
Im vergangenen Jahr erreichte das australische Duo bei drei Grand-Slam-Turnieren das Finale. Ein 2:2 nach den Einzeln und die Entscheidung erst im Doppel wäre sicher nicht im Sinne von Rittner.
Seit Montag bereitet sich das deutsche Team samt Physiotherapeuten, Fitnesscoach, Mannschaftsarzt und Co-Trainer auf das erste Halbfinale im Fed Cup seit 1995 vor. Der Jetlag nach der 30-stündigen Anreise ist langsam bekämpft, nach zwei lockeren Trainingseinheiten am Montag und Dienstag steigerte Rittner am Mittwoch Tempo und Intensität. Am Mittwoch wollte sich das Team noch zum gemeinsamen Filmabend im Hotel treffen. „Im Moment sind wir noch alle entspannt, aber ab Donnerstag wird es sicher anders sein. Da geht es dann richtig los, und ich freue mich drauf“, sagte Kerber.
Am Freitag wird ausgelost, wer zuerst auf dem schnellen Hartplatz in der Pat Rafter Arena im Queensland Tennis Centre antreten muss. Im ersten Einzel am Sonntag stehen sich traditionell die Spitzenspielerinnen - Kerber und Stosur - gegenüber.
„Jede Partie ist offen, die Tagesform wird am Ende entscheidend sein“, sagte Rittner. Die heutige Bundestrainerin weiß genau, wie sich ein Fed-Cup-Sieg anfühlt. Sie war 1992 als Doppelspielerin dabei, als das Team Steffi Graf, Anke Huber, Sabine Hack und Barbara Rittner in Frankfurt/Main im Endspiel die Spanierinnen bezwang.