Tennis: Petkovic bereit fürs Spiel des Lebens

US Open: Die Deutsche trifft heute im Achtelfinale auf Wera Swonarewa.

New York. Schwarz-rot-goldene Frauen-Power in Flushing Meadows: Andrea Petkovic hält die deutsche Fahne bei den US Open in New York hoch. Während sich Philipp Kohlschreiber und Benjamin Becker als letzte Herren aus dem Grand-Slam-Turnier verabschiedeten, steht die 22-Jährige aus Darmstadt nach der Verletzung ihrer chinesischen Gegnerin Shuai Peng kampflos im Achtelfinale - und heute vor dem wohl bislang größten Spiel ihrer Karriere. Petkovic trifft auf die Nummer sieben der Setzliste und Wimbledon-Finalistin Wera Swonarewa aus Russland. "Ich denke, dass ich bereit für den großen Druck bin. Wera ist eine unglaubliche Spielerin, aber ich habe überhaupt keine Angst", betonte Petkovic.

Nach Anna-Lena Grönefeld 2008 steht Andrea Petkovic als erste Deutsche in New York in der Runde der besten 16. Beim Warmmachen auf Nebenplatz 17 war sie am Samstagmittag ganz schön zittrig. Ihr linker Oberschenkel schmerzte, der böige Wind machte die Bälle unberechenbar. "Ich habe leichte Panikattacken bekommen, weil ich wusste, dass es sehr schwer wird", gab sie offen zu. Als die Deutsche zurück in die Umkleidekabine kam, erfuhr sie, dass Peng sich am rechten Ellenbogen verletzt hatte und nicht antreten würde.

"Einerseits freue ich mich, dass ich die zweite Woche eines Grand-Slams erreicht habe. Auf der anderen Seite ist es nicht eine solche Euphorie wie bei meinem letzten Match, als ich drei Matchbälle abgewehrt habe", so Petkovic. Die Pause konnte die deutsche Fed Cup-Spielerin allerdings gut gebrauchen. Bei ihren beiden bisherigen Drei-Satz-Siegen stand sie im Schnitt 2:28 Stunden auf dem Platz. Hinzu kamen anstrengende Spiele im Doppel und Mixed. "Deshalb wird niemand sagen, die hat nur Glück. Ich bin hier wirklich so eine Art Marathonfrau."

Mit jedem Sieg steigt nicht nur ihr Selbstbewusstsein, sondern auch die Aufmerksamkeit. Für ESPN.com schreibt Petkovic einen Blog. Mittlerweile hat sich auch in den USA die offene und authentische Art der Hessin herumgesprochen. Zuletzt ließ sie die Internet-Leser wissen, dass die Männer bei den US Open nackt in der Umkleidekabine herumlaufen - "und zwar den ganzen Tag". Dies habe sie "aus sicherer Quelle" erfahren. In der Frauen-Kabine hingegen sei es selbstverständlich, dass alle Handtücher tragen. "Also wenn Sie mich jetzt fragen, wie sieht die Williams nackt aus, kann ich das nicht sagen - und ich habe sie schon ein paar Mal in der Umkleide gesehen."