US Open: Deutsches Duell zum Start - Williams im Fokus
New York (dpa) - 17 Deutsche wollen die bisher magere Grand-Slam-Bilanz dieses Jahres bei den US Open noch aufbessern, die Tennis-Welt schaut dagegen ab Montag in New York auf Serena Williams.
Novak Djokovic und Roger Federer wünschten der Amerikanerin Glück beim Versuch, als erste Spielerin seit Steffi Graf 1988 den Grand Slam zu schaffen - den Gewinn der vier wichtigsten Turniere in einem Kalenderjahr.
Für die sieben deutschen Herren, von denen Philipp Kohlschreiber und der via Qualifikation ins Hauptfeld gerückte Aufsteiger Alexander Zverev am Dienstag aufeinandertreffen, wäre schon der erstmalige Einzug in die zweite Woche bei einem Grand-Slam-Turnier in diesem Jahr ein Erfolg. Der 37-jährige Tommy Haas dürfte nach seiner weiteren langen Verletzungspause wohl froh sein, wenn er den Auftakt gegen den spanischen Routinier Fernando Verdasco übersteht. Auch Qualifikant Michael Berrer sowie Florian Mayer, Tatjana Maria und Anna-Lena Friedsam greifen am ersten Tag des mit 42,3 Millionen Dollar dotierten Turniers ein, das nach sieben Montags-Endspielen der Herren erstmals wieder sonntags enden soll. Im kommenden Jahr soll dann das Arthur-Ashe-Stadium ein Dach haben.
Acht weitere Damen, unter ihnen Angelique Kerber und Andrea Petkovic sind erst am Dienstag an der Reihe. Krasse Außenseiterinnen sind Carina Witthöft gegen Wimbledon-Finalistin Garbiñe Muguruza aus Spanien und Qualifikantin Laura Siegemund gegen die zweimalige Wimbledon-Siegerin Petra Kvitova. Die Tschechin verteidigte am Samstag gegen die befreundete French-Open-Finalistin Lucie Safarova erfolgreich ihren Titel in New Haven und gewann das Vorbereitungsturnier bereits zum dritten Mal. Im Doppel triumphierte Julia Görges mit der Tschechin Lucie Hradecka. Görges sorgte mit den Achtelfinal-Einzügen bei den Australian und French Open für die bislang besten deutschen Grand-Slam-Ergebnisse dieser Saison.
Fed-Cup-Teamchefin Barbara Rittner wünschte sich das „wahre Gesicht“ ihrer Top-Spielerinnen für Flushing Meadows. „Wer weiß schon, was passiert, wenn Serena Williams mal verliert?“, fragte Rittner zuletzt in der „FAZ“. Hinter der Nummer eins liege alles eng beieinander. Kerber traut sich vier Jahre nach dem Halbfinale bei den US Open einen Finaleinzug bei einem Grand-Slam-Turnier zu. „Aber ich setze mich mit diesem Ziel nicht mehr unter Druck“, meinte sie in der „Sport Bild“. In diesem Jahr ist die deutsche Nummer eins früher als sonst nach New York angereist und wohnt in einem anderen Hotel.
Serena Williams hat dagegen schon 21 Grand-Slam-Turniere gewonnen und kann nun den Rekord von Steffi Graf einstellen. Die 33 Jahre alte Amerikanerin hat jahresübergreifend eh schon zum zweiten Mal alle vier wichtigsten Turniere für sich entschieden. Wenn es um den echten Grand Slam geht, wissen Djokovic und Federer genau, wovon sie sprechen, denn beiden ist dieses Kunststück in ihren großartigen Karrieren noch nie geglückt.
„Ich weiß, wie schwer das ist“, sagte Djokovic am Samstag bei hochsommerlichem Wetter in New York. Hätte der serbische Schützling von Boris Becker nicht das French-Open-Finale gegen den Schweizer Stan Wawrinka verloren, würde er nun selbst den Grand Slam anstreben. „Diese Gelegenheit bekommt man nicht oft während seiner Karriere“, ergänzte Altmeister Federer. Selbst Williams erste Verfolgerin in der Weltrangliste - die Rumänin Simona Halep - wünschte Glück. „Wenn ich nicht im Finale stehe, möchte ich, dass sie es gewinnt“, sagte Halep.