Weiter deutsches Quintett bei US Open
New York (dpa) - Philipp Kohlschreiber freut sich schon, obwohl Prügel von Roger Federer droht. Angelique Kerber, Andrea Petkovic, Sabine Lisicki und Mona Barthel wollen dagegen bei den US-Open endlich für ein Grand-Slam-Achtelfinale mit deutscher Beteiligung in diesem Jahr sorgen.
In New York kämpft das am Donnerstag siegreiche Tennis-Quintett darum, dass aus der dritten Runde auch ein großer deutscher Samstag wird. Allerdings hat Kohlschreiber seine ersten neun Matches gegen den gerade wieder stark aufspielenden Schweizer Maestro verloren, und Fed-Cup-Chefin Barbara Rittner wurde 2015 bei den Grand Slams bislang enttäuscht. Das wollen Kerber und Co. beim letzten der vier großen Turniere nun ändern. Zuletzt stand dort ein deutsches Damen-Quartett 2011 unter den letzten 32.
Das Match des Tages gehört indes Kohlschreiber gegen den bislang unbezwingbaren Federer. „Es gibt immer ein erstes Mal, so muss man das wohl sehen“, sagte die deutsche Nummer eins nach dem 7:6 (7:4), 6:2, 6:2 gegen den Tschechen Lukas Rosol. Natürlich ist dem Weltranglisten-29. klar, dass der fünfmalige US-Open-Champion haushoher Favorit ist. „Es wird verdammt schwer, wenn ich nicht meinen besten Tag habe oder er sich nicht ein bisschen verzaubert“, sagte Kohlschreiber über seinen Tennis-Freund, mit dem er zuletzt wieder beim Turnier in Cincinnati trainierte.
Mut macht dem Augsburger das jüngste Match beim Rasen-Turnier in Halle, als er im Tiebreak des dritten Satzes nur hauchdünn 5:7 verlor und so dicht wie noch an einem Sieg dran war. „Ich werde den Kopf oben tragen, auf breiten Schultern. Wenn er mich k.o. haut, dann ist es so“, sagte der Bayer. „Wenn er Zeit und das Spiel vor sich hat, wird er mir zu viele schwere Aufgaben stellen.“
Aggressiv will der 31-Jährige daher spielen, möglichst oft auf die Rückhand, die er als Schwachpunkt ausgemacht hat. Federer ist der einzige große Spieler, den er noch nicht geschlagen hat - und der Baseler ist schon 34. So viel Zeit bleibe ihm nicht mehr für den ersten Sieg, wie Kohlschreiber ein wenig schelmisch feststellte.
Angelique Kerber hat ihre bislang vier Duelle gegen die ehemalige Weltranglisten-Erste Victoria Asarenka ebenfalls alle verloren und freut sich auf den nächsten Versuch gegen die Weißrussin. „Diesen Nervenkitzel liebe ich auch“, meinte die Weltranglisten-Elfte. Das Rezept gegen die Finalistin von 2012 und 2013 ist ähnlich wie das von Kohlschreiber: selbst so oft wie möglich die Initiative ergreifen.
Die Kielerin hat ebenso wie Andrea Petkovic, die auf die britische Qualifikantin Johanna Konta trifft, diesmal kein Vorbereitungsturnier gespielt. Beide halten sich so weit wie möglich vom Gewusel auf der US-Open-Anlage fern, um Energie zu sparen. Sabine Lisicki versucht das auch, aber: „Man kommt nicht weg, fängt an zu quasseln. Das macht auch Spaß, mit den Leuten zu reden.“ Die Achtelfinalistin von 2011 trifft auf die Tschechin Barbora Strycova und mag angesichts der trickreichen Gegnerin noch nicht an die zweite Turnierwoche denken.
Petkovic stand vor vier Jahren im Viertelfinale, Kerber gar im Halbfinale, für Barthel ist das Match gegen die Amerikanerin Varvara Lepchenko die Drittrunden-Premiere in New York. „Klasse Leistungen bisher“, meinte Bundestrainerin Rittner. „Ich bin sehr zufrieden und freue mich schon auf Samstag!“