Wissenswertes zum Mitreden beim Wimbledon-Finale
London (dpa) - Steffi Graf und Sabine Lisicki, linke und rechte Hand sowie weiße Sohlen: Wissenswertes zum Mitreden vor dem Wimbledon-Finale von Angelique Kerber gegen Serena Williams.
AUSTRALIAN OPEN: Kaum einer hatte Kerber diesen Triumph zu Saisonbeginn zugetraut. Es war wie in Wimbledon ein Endspiel gegen Serena Williams. Sensationell setzte sich die Kielerin 6:4, 3:6, 6:4 durch. Vorher hatte sie angekündigt, dass sie es bei den großen Turnieren endlich richtig wissen wolle.
BREMEN, KIEL UND PUSZCZYKOWO: Kerber lebt und trainiert im polnischen Puszczykowo in der Nähe von Posen, wo auch ihre Großeltern wohnen. Der Rest der Familie wohnt in Kiel. Geboren wurde die 28-Jährige in Bremen.
FRENCH OPEN: Vor gut sechs Wochen war die deutsche Nummer eins noch bitter enttäuscht. In Paris trat sie bei den French Open nach ihrem Australian-Open-Sieg erstmals wieder bei einem der vier wichtigsten Turniere an. Sie verlor in der ersten Runde gegen die Niederländerin Kiki Bertens, die später bis ins Halbfinale kam.
LINKS STATT RECHTS: Die Norddeutsche ist eigentlich Rechtshänderin. Nur Tennis spielt sie mit links. Das sei ganz natürlich, bestätigte sie noch einmal hier in Wimbledon.
SERENA WILLIAMS: Die sechsmalige Wimbledonsiegerin will ihren 22. Grand-Slam-Titel. Damit würde sie mit dem Rekord von Steffi Graf gleichziehen. Die Chance dazu hatte sie auch schon in Melbourne und Paris, verlor aber zweimal im Endspiel. Von insgesamt bislang 27 Grand-Slam-Endspielen hat sie 21 gewonnen. Kerber spielt erst zum zweiten Mal um die Trophäe bei einem so wichtigen Turnier.
SABINE LISICKI: Die Berlinerin stand 2013 als zuvor letzte Deutsche im Wimbledon-Finale, blieb aber gegen die Französin Marion Bartoli chancenlos. Lisicki wirkte lange Zeit hypernervös und knüpfte nicht an ihre vorherigen Glanzleistungen an. Schon während des zweiten Satzes bekam sie aus Enttäuschung über ihre Leistung feuchte Augen. „Ich war überwältigt von der Situation“, sagte sie.
STEFFI GRAF I: Sie ist inzwischen 47 Jahre alt und lebt seit langem in den USA. Sieben Wimbledon-Titel hat Graf in ihrer Karriere gewonnen, den letzten 1996. Damals war Kerber acht Jahre alt. Nun will die Schleswig-Holsteinerin die erste deutsche Tennisspielerin seit 20 Jahren werden, die auf dem berühmten Rasenplatz triumphiert.
STEFFI GRAF II: Schon als kleines Mädchen verfolgte Kerber die Matches vor dem Fernseher. Die frühere Nummer eins der Damen-Welt ist ihr Vorbild und inzwischen auch eine gelegentliche Bezugsperson. Mit Graf und deren Mann Andre Agassi hat Kerber schon trainiert und sich von ihnen Rat und Zuspruch geholt.
WEISSE KLEIDUNG: Die strenge Kleiderordnung in Wimbledon schreibt den Profis eine Ausrüstung vor, die beinahe vollständig weiß sein muss. Das schließt auch Schweißbänder und Schuhe mit ein. Roger Federer wurde vor drei Jahren einmal vom traditionswahrenden All England Lawn Tennis Club gebeten, seine Schuhe zu wechseln, weil er eine orangefarbene Sohle trug.
WIMBLEDON ALS WOHNZIMMER: Wimbledon ist nicht nur wegen Steffi Graf unter deutschen Sportfans bekannt, sondern vor allem auch wegen Boris Becker. Als 17-Jähriger gewann er 1985 das Rasenturnier, zudem 1986 und 1989. Der Centre Court wird oft auch als Beckers „Wohnzimmer“ bezeichnet. 1991 verlor er ein deutsches Finale gegen Michael Stich.