Tischtennis-Herren holen 50. WM-Medaille
Tokio (dpa) - Das Wunschfinale zwischen Deutschland und China rückt immer näher. Nur noch jeweils ein Sieg trennt die beiden überragenden Tischtennis-Teams bei der WM in Tokio von der Neuauflage der Endspiele von 2012 und 2010.
Die deutschen Europameister mit den Top-Ten-Spielern Dimitrij Ovtcharov und Timo Boll qualifizierten sich durch ein ungefährdetes 3:0 gegen Singapur für das Halbfinale. Zumindest Bronze hat das Team damit sicher. Es ist die 50. Medaille für Deutschland in der WM-Geschichte seit 1926.
In der Vorschlussrunde wartet nun WM-Gastgeber Japan am Sonntag in der Yoyogi Arena als letzte Hürde vor der fünften Endspiel-Teilnahme. Die bisherigen vier Finalkämpfe - drei gegen China, einmal gegen Japan - gingen allesamt verloren. Den zweiten Finalisten ermitteln Rekordweltmeister China und Taiwan. Die Taiwanesen mit dem Bremer Bundesligaspieler Chuang Chih-Yuan gewannen etwas überraschend 3:2 gegen Südkorea.
„Das soll nicht das Ende der Fahnenstange sein. Bisher sind wir locker durchgezogen, das wird sich ändern“, sagte Bundestrainer Jörg Roßkopf mit Blick auf das Japan-Match. Mehr als 8000 Fans werden Nippons Söhne anfeuern. „Uns erwartet ein heißer Tanz. Die Japaner sind extrem motiviert“, sagte Boll.
Der Rekord-Europameister bezwang bei der Neuauflage des Gruppenspiels gegen Singapur erneut den Spitzenspieler Gao Ning. „Ich habe sofort Druck gemacht“, erklärte der Linkshänder. Auch Ovtcharov und Patrick Franziska hatten alles unter Kontrolle. „Das ist jetzt die dritte WM in Folge mit einer Medaille. Ich freue mich riesig, jetzt wollen wir aber mehr, sagte Europameister Ovtcharov.
Wenige Stunden vor den Herren hatten die Damen des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) mit einem 0:3 gegen Hongkong das Halbfinale und eine mögliche Medaille verpasst. Die angestrebte Revanche für das unglückliche 1:3 im Gruppenspiel gegen die Hongkong-Chinesinnen misslang. Bei der Zweitauflage verbuchten Petrissa Solja, Irene Ivancan und Sabine Winter nur drei Satzgewinne als Achtungserfolge. In der Endabrechnung landete das Europameisterteam auf den geteilten fünften Platz.
„Man muss anerkennen, dass Hongkong insgesamt mehr technische Möglichkeiten hatte als wir“, konstatierte Bundestrainerin Jie Schöpp. Die Berlinerin Irene Ivancan lag gegen Jiang Huajun auf Siegkurs, als die Schiedsrichter im vierten Satz ein Zeitspiel anordneten. Es tritt normalerweise nach einer Netto-Spielzeit von zehn Minuten in einem Satz in Kraft. „Das hat mich kalt erwischt. Bei einem Spiel Abwehr gegen Angriff passiert das normalerweise nicht. Es ist mir nicht so vorgekommen, als seien die zehn Minuten schon rum“, haderte Abwehrspezialistin Ivancan mit der umstrittenen Entscheidung.