Volleyball-Final-Four als positives Signal?
Berlin (dpa) - Der deutsche Volleyballsport erhofft sich von der erstmaligen Ausrichtung des Finalturniers der Champions League einen Schub - doch Zweifel sind angebracht.
Auch Bundestrainer Vital Heynen ist zwiegespalten: „Das ist ein positives Signal“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur zur Austragung des Prestigewettbewerbs am Wochenende in Berlin. „Man muss aber auch daran denken, welche Wirkung schlussendlich unsere Bronzemedaille bei der WM hatte“, erinnerte der Belgier an das spektakuläre Turnier im vergangenen Herbst in Polen, das auch in Deutschland für vorübergehende Volleyball-Euphorie sorgte. Geblieben ist davon nicht mehr viel.
Die Berlin Volleys sind nun als Gastgeber nur Außenseiter. Sie treffen am Samstag (17.00 Uhr) im ersten Halbfinale auf den großen Favoriten Zenit Kasan aus Russland. Das zweite Semifinale bestreiten Nationalmannschaftskapitän Jochen Schöps und Resovia Rzeszow gegen PGE Skra Belchatow (20.00 Uhr).
„Die Berliner wissen, dass ein 0:3 eigentlich ein normales Ergebnis wäre“, sagte Heynen. „Sie haben aber genug Erfahrung, um auf den besonderen Moment zu warten. Denn die Schwierigkeit besteht darin, einen Satz zu gewinnen. Wenn das gelingt, bringt man Kasan zum Nachdenken.“
Über die positiven Effekte des Final Four muss der Präsident des Deutschen Volleyball-Verbandes, Thomas Krohne, nicht lange nachdenken. „Ich bin fest davon überzeugt, dass wir in Berlin zwei Festtage für den deutschen und europäischen Volleyball-Sport erleben, die einer breiten Öffentlichkeit zeigen werden, dass Volleyball eine tolle Sportart ist“, erklärte Krohne der Deutschen Presse-Agentur. „Und natürlich ist dieses Wochenende Anschauungsunterricht für andere Clubs. Die BR Volleys haben den Volleyball-Sport mit der Eventisierung ihrer Heimspiele auf eine neue Stufe gehoben.“
Krohne traut dem deutschen Meister der vergangenen drei Jahre eine Sensation zu. „Kasan ist eine Weltauswahl mit Olympiasiegern und Superstars, die klarer Titelfavorit in Berlin ist. Aber: Die BR Volleys haben in der Vergangenheit gezeigt, dass sie sich in der Max-Schmeling-Halle vor keinem Gegner verstecken müssen“, sagte er. „Und vielleicht erwischt das Team mit den Zuschauern im Rücken einen herausragenden Tag, an dem alles gelingt. Dann kann auch eine Sensation gelingen.“
Für den Volleyball wäre viel gewonnen, wenn sich die jungen Leute anstecken ließen. Der Geschäftsführer der Volleyball Bundesliga, Klaus-Peter Jung, meinte: „So eine herausragende Veranstaltung sorgt für eine riesige Begeisterung im Nachwuchsbereich.“