Angeschlagen, aber erfolgreich: Neuner siegt
Oslo (dpa) - Beflügelt von ihren grandiosen WM-Erfolgen hat sich Magdalena Neuner in letzter Sekunde noch den Sprint-Weltcup gesichert und auch im Kampf um die Große Kristallkugel die Konkurrenz unter Druck gesetzt.
Trotz gesundheitlicher Probleme feierte die dreimalige Weltmeisterin beim Weltcup-Finale in Oslo über die 7,5-Kilometer-Distanz ihren fünften Biathlon-Saisonerfolg und fing Kaisa Mäkäräinen in der Disziplinen-Wertung noch ab.
„Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet. Ich bin völlig entspannt und ohne Erwartungen ins Rennen gegangen. Ich bin glücklich, dass es geklappt hat“, sagte Neuner, die mit 31,3 Sekunden Vorsprung die Norwegerin Tora Berger auf Platz zwei verwies. Dritte wurde Darja Domratschewa aus Weißrussland. Das gute deutsche Mannschaftsergebnis rundeten Andrea Henkel als Siebte und Kathrin Hitzer auf Rang acht ab.
Am Morgen war nicht mal klar, ob Neuner in die Loipe geht oder nicht. „Ich war schon etwas hin- und hergerissen in der Früh, was ich machen soll. Ich habe mich auch nicht warm gemacht vor dem Wettkampf, weil ich gar nicht die Kraft dazu hatte. Ich habe mir gesagt, zur Not steige ich aus, wenn es gar nicht läuft“, erzählte die 24-Jährige. Während dem Rennen merkte sie aber, „da geht noch was. Aber meine Bronchien habe ich sicher ziemlich geschädigt.“
Den Ruhetag werde sie wahrscheinlich im Bett verbringen, mit pflanzlichen Hustentropfen will Neuner gegen den Husten ankämpfen. „Ich versuche zu inhalieren, viel zu schlafen. Eine Magnetfeldmatte haben wir dabei, ich kann schon ein bisschen was machen“, erzählte Neuner.
An der Wiege des nordischen Skisports spielten die Konkurrenten der zweimaligen Olympiasiegerin aber auch in die Karten. Die Weltcup-Führende Mäkäräinen hatte angesichts von 25 Punkten Vorsprung schon die Hand an der Kleinen Kristallkugel. Doch die Finnin kam nur auf den enttäuschenden 19. Platz. Noch ärger erwischte es Einzel-Weltmeisterin Helena Ekholm als 38..
In der Gesamtwertung verdrängte Neuner damit Ekholm vom zweiten Platz und hat vor dem Verfolger- sowie dem Massenstart-Rennen nur noch 22 Punkte Rückstand auf Mäkäräinen. Trotzdem verschwendet die zehnmalige Weltmeisterin keinen Gedanken an eine Titelverteidigung der Weltcup-Gesamtwertung - zumindest offiziell. „Irgendwie denke ich da nicht drüber nach. Für mich war das überhaupt kein Thema - bis jetzt. Wir können uns überraschen lassen. Es kommt immer anders als man denkt“, meinte die Wallgauerin völlig entspannt.
Auch Disziplin-Trainer Gerald Hönig war einmal mehr beeindruckt von seiner Vorzeige-Athletin. „Heute früh war das nicht abzusehen. Lena ist angeschlagen und mit keiner großen Erwartungshaltung ins Rennen gegangen. Beeindruckend, was sie geleistet hat“, sagte er.
Ihren „Heimvorteil“ konnte Miriam Gössner unterdessen nicht nutzen. Vor den Augen ihrer norwegischen Mutter Siv und ihrer Cousine musste die 20-Jährige insgesamt sechs Strafrunden laufen und wurde nur 35.