Zu viele Fehler: Biathleten ohne Medaille
Chanty-Mansijsk (dpa) - Die Chancen der deutschen Biathleten auf erneutes WM-Edelmetall standen gut. Doch 14 Fahrkarten am Schießstand haben die Medaillenträume von Arnd Peiffer und Co. im letzten Männer-Renner von Chanty-Mansijsk platzen lassen.
Beim Sieg des Norwegers Emil Hegle Svendsen vor dem Russen Jewgeni Ustjugow und Lukas Hofer aus Italien im Massenstart landete Sprint-Champion Peiffer als bester Deutscher auf Rang acht. Damit hatte er wie auch Andreas Birnbacher als 16., Michael Greis (20.) und Christoph Stephan (24.) nichts mit den Top-Platzierungen zu tun.
Auch wenn es diesmal nicht für den Sprung auf das Podest reichte, zog Peiffer ein positives Fazit. „Ich fahre mit einem guten Gefühl nach Hause. Der achte Platz war für mich ein würdiger Abschluss“, sagte der Niedersachse, der mit seinem Sprint-Gold für die einzige Männer-Medaille in den vier Einzelrennen gesorgt hatte.
Wie schon in der Staffel, wo Greis mit drei Strafrunden sein Team aus den Medaillen schoss, verspielte das deutsche Quartett auch in dem elektrisierenden Massenstartrennen seine Chancen am Schießstand. Peiffer musste wie Birnbacher drei Extrarunden drehen, bei Greis und Stephan waren es gar vier. „Ich hatte beim ersten Schießen ein schlechtes Gefühl. Die zwei Fehler haben mich gleich weit zurückgeworfen“, analysierte Peiffer.
Während die Deutschen fast von Beginn an geschlossen der Spitze hinterher jagten, entwickelte sich vorne ein spannendes Rennen. Bis zum letzten Schießen hatte der norwegische Überflieger Tarjei Bö noch die Chance, WM-Geschichte zu schreiben. Bei einem erneuten Sprung aufs Podest wäre er der erste Biathlet gewesen, der bei einer WM in allen sechs Disziplinen eine Medaille geholt hätte. Doch im finalen Anschlag zielte der erst 22-Jährige, der schon in seiner ersten Saison bei den Top-Athleten den Weltcup-Gesamtsieg vor Augen hat, zweimal daneben und war raus. Aber auch so ist Bö mit drei goldenen und zwei bronzenen Plaketten der alles überstrahlende Athlet dieser Welttitelkämpfe.
Die diesmal volle Biathlon-Arena entwickelte sich zum Tollhaus, als Ustjugow als Führender in die Schlussrunde ging. Doch der Vorsprung war zu knapp. Denn mit einem unwiderstehlichen Angriff am letzten Berg fing der laufstärkere Svendsen den frenetisch angefeuerten Russen noch ab und sicherte sich sein erstes Einzel-Gold in Sibirien. Während Ustjugow den ersten WM-Titel für die Russen bei den Heim-Titelkämpfen knapp verpasste, jubelte der erst 21 Jahre alte Hofer über Bronze.