Birnbacher läuft Staffel - „Jungs holen Medaille“
Chanty-Mansijsk (dpa) - Bei Olympia war Andreas Birnbacher noch der große Fehlschütze. In Chanty-Mansijsk wird der bayrische Biathlet erstmals wieder in der Staffel eingesetzt. Zusammen mit Christoph Stephan, Arnd Peiffer und Michael Greis will Birnbacher das deutsche WM-Titel-Dutzend vollmachen.
Die Bundestrainer Fritz Fischer und Mark Kirchner haben dem 29-jährigen Skijäger das „absolute Vertrauen“ ausgesprochen. „Olympia ist längst abgehakt“, sagte Fischer.
„Eine WM-Staffel hat zwar ihre eigenen Gesetze, aber die Jungs sind gut drauf. Sie holen eine Medaille“, tippte die achtmalige Weltmeisterin Magdalena Neuner am wettkampffreien Tag. Beim lustigen Fotoshooting mit den anderen deutschen Medaillengewinnern Tina Bachmann und Andrea Henkel im „Mammut-Park“ hatte sie viel Spaß.
Viel verkehrt machen mit ihrem Tipp kann Neuner wohl nicht, auch wenn es das letzte große Staffel-Gold 2006 bei Olympia in Turin gab. Die Vorzeichen stehen in diesem Jahr nicht schlecht - schließlich hat das in wechselnder Formation laufende deutsche Quartett (Birnbacher fehlte krank) schon zwei Weltcup-Rennen gewonnen. Und der zuletzt über gereizte Schleimhäute und Bronchien klagende Sprint-Weltmeister Peiffer konnte am Tag vor dem Rennen wieder trainieren.
„Ich fühle ich mich wieder gut. Wir rechnen uns eine Medaille aus“, sagte er. „Ob es dann die Goldmedaille ist - da gehört auch das nötige Glück dazu, denn die Norweger sind die Topfavoriten“, meinte Trainer Fischer. Optimistisch ist auch der dreimalige Turin-Olympiasieger Greis: „Wir sind glücklich, dass wir in der Lage sind, wieder aktiv um Gold zu kämpfen. Und nicht auf die Fehler anderer warten müssen.“
Auf Fehler, wie sie etwa Birnbacher im Vorjahr in den Bergen von Whistler unterlaufen waren. An Position zwei laufend hatte er sich nach einem fehlerfreien Liegendschießen an die Spitze gesetzt. Im Stehendanschlag bekam er dann die berüchtigte „Nähmaschine“ und musste gleich zweimal in die Strafrunde. „Natürlich hat mich das ziemlich getroffen. Aber nun habe ich eine neue Chance, nun kann ich beweisen, dass ich es trotzdem drauf habe“, sagte Birnbacher.
„Wir alle sollten das nicht zum Thema machen“, findet Kirchner. Schließlich sei Birnbacher seit den US-Rennen in bestechender Form. Auch wenn Peiffer WM-Gold gewann, Birnbacher war in Sibirien der beständigste deutsche Skijäger. Drei Top-Acht-Plätze hat „Birnei“ geschafft. „Der Andi ist dreimal knapp an der Medaille vorbeigegangen“, sagt Kirchner. Nun solle er einfach mit dem Ziel ins Rennen gehen, dass er sich danach „endlich eine Medaille um den Hals hängen könne und nicht mehr an Vancouver denken“.