Biathlet Birnbacher sprintet auf Rang drei
Chanty-Mansijsk (dpa) - Da konnte Andreas Birnbacher mal wieder nur staunen. Auch wenn der Skijäger aus Schleching beim Saisonfinale im sibirischen Chanty-Mansijsk im Sprint eine tolle Leistung zeigte, reichte es nicht zum Sieg.
Denn „Superman“ Martin Fourcade deklassierte erneut die versammelte Biathlon-Konkurrenz. Der Ausnahme-Könner aus Frankreich schoss am Freitag wie der drittplatzierte Birnbacher fehlerfrei, flog aber förmlich über die 10- Kilometer-Strecke und ließ den anderen nicht den Hauch einer Chance.
„Ich weiß nicht, wie er das macht. Ich habe auch alles versucht. Aber die Geschwindigkeit, die er laufen kann, ist schon faszinierend. Da muss man schauen, ob man da ein Stück näher kommen kann“, meinte Birnbacher nach seinem 15. Podestplatz etwas ratlos. Trotzdem zog der 31-Jährige nach dem drittletzten Weltcuprennen des Winters ein positives Fazit. Mit zwei fehlerfreien Schnellfeuereinlagen hatte er den Grundstein für sein fünftes Podium der Saison gelegt. „Am Ende der Saison ist es schon schwer, sich zu konzentrieren. Aber das ist mir gut gelungen“, meinte Birnbacher.
Bei seinem neunten Saisonerfolg hatte Weltcup-Gesamtsieger Fourcade 43,8 Sekunden Vorsprung auf Birnbacher. Rang zwei ging an den Italiener Lukas Hofer (0/39,6 Sekunden). Ein tolles Ergebnis lieferte auch Florian Graf als Siebter ab (1/+ 58,3) ab. Damit gehen die beiden aussichtsreich in das Verfolgungsrennen am Samstag. „Beim ersten Schuss war ich vielleicht einen Tick zu schnell. Aber im Gegensatz zu Sotschi war das eine Steigerung von 100 Prozent“, analysierte Graf.
Arnd Peiffer, der in Chanty-Mansijsk 2011 Sprint-Weltmeister geworden war und vor vier Jahren dort seinen ersten Weltcupsieg feierte, vergab durch zwei Fehler eine bessere Platzierung. Mit der zweitbesten Laufzeit 25 Sekunden hinter Fourcade wurde er trotz der 300 Extra-Meter noch Zwölfter. Und auch der Harzer rätselte nach dem Rennen über die Stärke des Franzosen. „Ich frage mich, wie Fourcade das macht. Ich hämmere hier voll durch und er ist trotzdem deutlich schneller“, sagte Peiffer. Seine Saison lief alles andere als gut. In seinem „Wohnzimmer“ war er aber zufrieden: „Die Strecken liegen mir einfach. Zudem hatte ich einen Super-Ski.“
Für die anderen Deutschen reichte es nicht für den Sprung unter die besten 20. Daniel Böhm (0/1:35,1) wurde 25., Erik Lesser (0/+ 1:37,9) 28., Christoph Stephan (1/1:47,3) 34. und Benedikt Doll (3/+ 2:07,7) 41.
Nach seinem letzten Schuss ballte Fourcade schon die Faust, auf der Zielgeraden lief er dann in Richtung der mitfahrenden Kamera und winkte hinein. In der Form ist der Franzose auch in den beiden letzten Rennen kaum zu schlagen. Er peilt zudem erneut Historisches an: Als zweiter Biathlet nach seinem Landsmann Raphael Poiree kann er neben dem Gesamtweltcup auch alle vier Disziplinwertungen gewinnen. Dafür reicht ihm am Sonntag im Massenstart Platz 20. „Ich will das unbedingt schaffen“, gab Fourcade zu und ergänzte lachend: „Beim Rückflug habe ich dann deutliches Übergepäck.“
Aufzuhalten ist Fourcade kaum. „Schlechter als Platz 20? Darauf braucht man nicht spekulieren“, bekannte Birnbacher, den mit seinem Rivalen ein freundschaftliches Verhältnis verbindet. „Martin ist ein netter Kollege und Athlet. Er hat es verdient.“