Olympia-Test in Sotschi: Birnbacher Zweiter, Henkel Vierte
Sotschi (dpa) - Andreas Birnbacher Zweiter, Andrea Henkel Vierte beim Olympia-Test: Die beiden deutschen Biathlon-Routiniers haben in Sotschi überzeugen können.
Während die Vize-Weltmeisterin im Einzel-Wettbewerb sozusagen die deutsche Alleinunterhalterin auf den Top-Positionen war, schaffte es bei den Männern noch Europameister Benedikt Doll auf Platz sechs. Nach zuletzt durchwachsenen Leistungen war Birnbacher im Biathlon-Klassiker endlich wieder obenauf. „Ich weiß auch nicht, woran es lag. Aber ich habe Schießen und Laufen wieder auf den Punkt gebracht“, sagte der Schlechinger. „Mit dem zweiten Platz bin ich super zufrieden. Das passt.“
Bei den Winterspielen wäre es für Birnbacher die ersehnte Medaille gewesen. „Der zweite Platz gibt ein gutes Gefühl für das nächste Jahr“, sagte Birnbacher. Mit Startnummer zwölf hatte sich der 31-Jährige auf die zwanzig Kilometer gemacht. Fehlerfrei war er am Schießstand geblieben und bis kurz vor Schluss der Führende. Erst als der mit Nummer 96 gestartete Martin Fourcade ins Ziel lief, war der dritte Saisonsieg dahin. Obwohl der Franzose bei seinen 20 Schuss einmal nicht getroffen hatte und deshalb eine Strafminute aufgebrummt bekam, war er am Ende 6,9 Sekunden schneller als der Deutsche. „Meine Schlussrunde war nicht die beste“, sagte Birnbacher und befand.
Während Miriam Gössner im Damen-Rennen gleich sechs Strafminuten verkraften musste, spielte die 35-Jährige Andrea Henkel auf der gigantischen Anlage im Nordkaukasus ihre Routine aus und leistete sich bei 20 Schuss nur einen Fehler. Beim dritten Saisonsieg der Weißrussin Darja Domratschewa fehlten der WM-Zweiten über die 15 Kilometer am Ende 33 Sekunden auf die Drittplatzierte Weltcup-Gesamtsiegerin Tora Berger. Die Norwegerin sicherte sich damit auch die kleine Kristallkugel in dieser Weltcupwertung. Zweite wurde die Russin Olga Saizewa.
„Vierte, das ist schon ein bisschen schade. Aber ich bin läuferisch und am Schießstand gut durchgekommen“, resümierte Andrea Henkel zufrieden. Die konstanteste Deutsche in dieser Saison freute sich 338 Tage vor der ersten Olympia-Entscheidung der Skijäger schon auf den Höhepunkt im kommenden Jahr: „Das ist großartig hier. Gut, dass ich weitergemacht habe.“
Nach den ersten Rennen im Biathlon-Stadion „Laura“, der Name kommt von einem wilden Gebirgsfluss im Kaukasus, waren in Bezug auf die Loipe vor allem zwei Worte zu hören: hart und anspruchsvoll. „Das sind genau meine Strecken, sie kommen mir entgegen. Ich freue mich schon auf Olympia“, sagte Deutschlands stärkste Läuferin Miriam Gössner. Auch bei den Männern gab es Stürze. „Die Strecke ist unangenehm zu laufen. Es hat überhaupt keinen Spaß gemacht“, befand Arnd Peiffer. Der ehemalige Sprintweltmeister schaffte es gerade so auf Rang 35. „Die Strecke ist unglaublich schwer, eine der schwierigsten im Weltcup“, meinte Birnbacher.
Die von schneeweißen Gipfeln umgebene Olympia-Großbaustelle im Nord-Kaukasus ist gigantisch. Das Langlauf- und Biathlon-Stadion liegt rund sechs Kilometer nordöstlich vom Gebirgsdorf Krasnaja Poljana auf dem Psechako-Bergrücken. Das ist etwa siebzig Kilometer entfernt von der Schwarzmeerstadt Sotschi. Fertig ist unter anderem bereits das sechsstöckige und 180 Meter lange Funktionsgebäude. In dieser Dimension ist es einzigartig.
Während die Athleten im Olympischen Dorf auf Höhe des Stadions schlafen, geht es für die meisten Trainer wieder herunter ins Alpinresort Rosa Khutor. Dorthin müssen sie mit der Seilbahn pendeln. Ein Vorgeschmack bekamen die Biathleten auch hinsichtlich der Sicherheitsvorkehrungen mit unzähligen Sicherheitskontrollen. „Das ist fast schon ein bisschen zu viel. Alles ist ein paar Nummern größer als woanders“, sagte Chef-Bundestrainer Uwe Müssiggang.