Berger holt Biathlon-Gesamtweltcup - Henkel Zwölfte
Oslo (dpa) - Mit einem Biathlon-Hattrick in Oslo hat Tora Berger die Nachfolge von Magdalena Neuner als Weltcup-Gesamtsiegerin angetreten.
„Ich glaube, so dominant wie sie in diesem Jahr, war noch nie jemand im Biathlon“, sagte Andrea Henkel nach dem dritten Erfolg der Norwegerin am Holmenkollen. Die 35-jährige Thüringerin war als Zwölfte im Massenstart einmal mehr beste Deutsche, vergab jedoch den durchaus möglichen Podestplatz beim letzten Schießen.
Berger war in ihrer Heimat einmal mehr das Maß aller Dinge. Die Norwegerin setzte sich über die 12,5 Kilometer vor Anastasiya Kuzmina aus der Slowakei und Massenstartweltmeisterin Darja Domratschewa aus Weißrussland durch und feierte ihren elften Saisonsieg.
Im deutschen Lager herrschten dagegen Ärger und Enttäuschung. „Wir sind am Schießstand nicht in der Lage, den Kopf auszuschalten uns auf die Technik zu konzentrieren, den Schuss Frechheit, ein bisschen Kaltschnäuzigkeit dort reinzubringen“, sagte Damen-Bundestrainer Gerald Hönig zu den unbefriedigenden Leistungen.
Miriam Gössner musste ihrem strapaziösen Langlauf-Abenteuer in Val di Fiemme Tribut zollen. „Die letzten Tage waren ganz schön anstrengend. Es waren jetzt vier Rennen in fünf Tagen, dazwischen lag auch noch die anstrengende Reise“, sagte die dreimalige Saisonsiegerin nach fünf Strafrunden und Platz 19. Für Nadine Horchler und Franziska Hildebrand blieben die Plätze 21 und 26. Langlauf-Olympiasiegerin Evi Sachenbacher-Stehle hatte sich für den Massenstart erst gar nicht qualifizieren können.
Laura Dahlmeier dagegen schon. Die 19-jährige dreimalige Juniorenweltmeisterin kam nach den Rängen sieben und zehn in Sprint und Verfolgung beim Finale der besten 30 in Oslo auf Platz 27. „Das will ich gar nicht überbewerten“, sagte Hönig angesichts der vielen neuen Eindrücke, die auf Dahlmeier eingeprasselt waren. „Sie kann eine Säule dieser Mannschaft werden.“
Und noch immer kommt Dahlmeier aus dem Staunen nicht heraus. „Wenn man da beim Essen sitzt und sagt: Das ist der Martin Fourcade oder die Tora Berger - das ist schon etwas besonderes. Und ich kann das jetzt voll genießen. Es freut mich voll, dass ich da dabei bin.“
Nun geht es für die Biathleten zum Olympia-Test nach Sotschi. Mit der Schlierseerin Vanessa Hinz wird bei den letzten beiden Weltcups in der Olympia-Stadt und dann in Chanty-Mansijsk eine weitere junge Skijägerin zum deutschen Team gehören. „Wir haben die Zeichen der Zeit erkannt. Wir versuchen eine schlagkräftige Mannschaft zu formen. Da bleiben uns ja Gott sei Dank noch zwölf Monate“, sagte Hönig. Momentan seien nur Andrea Henkel und Miriam Gössner für das Olympia-Team gesetzt. „Wobei wir mit der Miri noch unheimlich viel am Schießen machen müssen.“