Weltcup in Le Grand-Bornand Biathlet Schempp verpasst als Sprint-Vierter das Podest
Le Grand-Bornand (dpa) - Simon Schempp blieb bei der erneuten Machtdemonstration von Johannes Thingnes Bö trotz eines perfekten Rennens wieder nur die Rolle des Gratulanten. Und am Ende verdrängte ihn auch noch ein „No-Name“ vom Podest.
Dennoch war der Uhinger als Vierter im Weltcup-Biathlonsprint von Le Grand-Bornand zufrieden und zeigte knapp zwei Monate vor dem Start der Olympischen Winterspiele, dass im Normalverlauf mit ihm zu rechnen ist. „Ich bin endlich mal mit null Fehlern durchgekommen. Es war ein super Schießergebnis, deshalb bin ich sehr zufrieden“, sagte der 29-Jährige im ZDF.
Gegen den derzeitigen überragenden Bö, der schon seinen vierten Saisonsieg im sechsten Rennen feierte, hatte Schempp aber wie auch Dominator Martin Fourcade als Zweiter kein Chance. Beide waren wie Bö fehlerfrei geblieben. Doch der Norweger ist läuferisch in einer unfassbaren Frühform, und trifft nun auch noch konstant gut. Zum Ärger von Schempp kam dann auch noch der bisher nie in Erscheinung getretene Franzose Antonin Guigonnat. Mit der späten Startnummer 88 und seinem mit Abstand besten Karriereergebnis sorgte der 26-Jährige dafür, dass Schempp um 7,1 Sekunden seinen ersten Podestplatz des Winters verpasste. Die nächste gute Chance hat er am Samstag im Jagdrennen.
Schempp startete an dem gut beherrschbaren Schießstand mit einer Nullserie, dabei hatte er in den letzten Tagen kaum perfekte Liegendschüsse hinbekommen. Im Stehendanschlag legte er dann eine Schnellerfeuereinlage hin: Gerade mal 22,1 Sekunden war der Uhinger insgesamt auf der Schießmatte, nur zwei Sekunden lagen zwischen den einzelnen fünf Schüssen. In der absoluten Weltspitze wird immer deutlicher: Es reicht nicht nur schnell zu laufen und fehlerfrei zu schießen, man muss auch schnell seine Patronen abfeuern.
„Ich habe etwas verändert zu den letzten beiden Wochen und komme besser damit zurecht. Und dann konnte ich meine Serie gut durchziehen“, erklärte Schempp. In der Loipe war er 40 Sekunden langsamer als Bö. Der Laufschnellste knapste auch dem sechsmaligen Weltcup-Gesamtsieger Fourcade ganze 14,9 Sekunden ab.
Neben Schempp schaffte es nur sein Zimmerkollege Benedikt Doll als Zwölfter in die Top 20. Der Sprint-Weltmeister knackte damit die halbe Olympia-Norm. In den bisherigen fünf Einzelrennen schoss er insgesamt 21 Fehler, dabei kamen bisher nur die enttäuschenden Plätze 26, 27, 30, 34, 47 heraus. Durch zwei Strafrunden im Stehendschießen verbaute er sich eine Top-Platzierung, aber das Ergebnis dürfte ihm Auftrieb geben. Zumal er die drittbeste Laufzeit ablieferte.
Arnd Peiffer (1 Fehler) wurde 22., Johannes Kühn (2) 38., Erik Lesser (3) 44. und Philipp Nawrath (1) 59. Damit sind alle sechs Deutschen in der Verfolgung dabei.
Da will am Samstag auch Laura Dahlmeier ihren ersten Saisonsieg einfahren. Die siebenmalige Weltmeisterin geht als Zweite 34 Sekunden hinter Sprintsiegerin Anastasija Kuzmina aus der Slowakei in die Loipe. „Ich bin noch nicht bei 100 Prozent“, sagte Dahlmeier, die krankheitsbedingt verspätet in den Olympia-Winter gestartet war. Hoffnungen auf einen Podestplatz können sich auch Denise Herrmann als Fünfte und Maren Hammerschmidt als Neunte machen. Der letzte Weltcup des Jahres endet am Sonntag mit den Massenstartrennen.